Warum die BWA Bullshit ist – und was du stattdessen brauchst 

Warum deine bwa bullshit ist

Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag zum Thema BWA & Reporting

Weißt du, wann du ein richtig schlechtes Reporting hast? Die Antwort ist einfach: dann, wenn du die Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) als wichtigen Bericht für dein Unternehmen siehst. Doch damit bist du nicht allein. Diese „Auswertung“ ist bei Dienstleistungsunternehmen ganz oben in den Reporting Charts. Aber warum?

Sicher nicht, weil die BWA Goldstandard für effektive Unternehmenssteuerung ist. Kurzum: Die BWA ist ein Relikt, das nicht nur unhandlich ist sondern auch keine Aussage liefert, wie erfolgreich du wirklich bist. Höchste Zeit, damit aufzuräumen:

Was ist die BWA und für wen wurde sie gemacht?

Die BWA wurde in den 1960er-Jahren von DATEV entwickelt. Sie nimmt für sich in Anspruch, die aktuelle Finanzlage eines Unternehmens auf Basis der Zahlen aus der Buchhaltung dazustellen.

Sie dient als kurzfristige Erfolgsrechnung und wird meist von Banken oder Geschäftspartnern gefordert, etwa für Bonitätsprüfungen. Und hier ist schon der erste Punkt: Die BWA ist primär für externe Stakeholder gemacht und nicht für die interne Steuerung deines Unternehmens.

Der Aufbau der BWA ist immer gleich und die Auswertung soll möglichst alle Branchen abdecken – vom Bäcker bis zur KI Agentur.

Damit könnten wir diesen Beitrag auch schon beenden, denn ist klar, dass ein standardisierter Bericht über alle Branchen gut für Externe ist, aber sicher nicht gut für die interne Steuerung. Aber wir kommen ja gerade erste in Schwung:

4 Gründe warum die BWA für die Unternehmenssteuerung ungeeignet ist

So gut die BWA für externe Vergleiche und Bewertungen von allgemeinen Kriterien, wie Bonität etc. ist, so schlecht ist sie für deine interne Steuerung. Das hat gleich vier deftige Gründe:

1. One-BWA-fits-all: Die BWA schaut für alle Unternehmen gleich aus. Sie berücksichtigt weder die Besonderheiten deines Geschäftsmodells noch spezifische Kostenstrukturen.

2. Keine Detailanalysen möglich: Die BWA liefert nur eine Gesamtsicht, die keine tieferen Einblicke in einzelne Kostenarten, Projekte oder Abteilungen zulässt.

3. Die seltsamsten Kennzahlen: Begriffe wie „Aufschlag“ oder „neutrale Erträge“ sind häufig kryptisch und wenig hilfreich für „Nicht-Buchhalter:innen“

4. Statistik statt echtes Arbeitswerkzeug: Die BWA kommt meist im PDF-Format daher. Das ist der Inbegriff von statischer Auswertung. Dynamische Analysen oder Vergleiche sind praktisch unmöglich.

Damit ist nun hoffentlich bewiesen, dass dein Unternehmen ein besseres Reporting verdient hat, als die BWA. Entgegen manchen Befürchtungen ist ein „besseres Reporting“ weder teuer noch unendlich aufwendig umzusetzen.

Hinweis: Die BWA wird für dich trotzdem relevant bleiben, da externe Berichtsempfänger sie erwarten. Da die Auswertung sowieso automatisch aus der Buchhaltung kommt, hat dies keine Effekte auf ein internes Reporting.

Die Alternative? 4 Best Practices für ein ordentliches Reporting

Ein modernes Reporting geht weit über die Möglichkeiten einer BWA hinaus. Es ist flexibel, visuell ansprechend und an die Bedürfnisse deines Unternehmens angepasst. Hier sind 5 Best Practices:

Dashboards für die Top KPIs:

Statt statischer PDFs, die gleich mal Unmengen an Zeilen und Spalten auswerten, fängt ein gutes Reporting bei den wichtigsten KPIs (Key Performance Indicators) an und zeigt diese grafisch inkl. Entwicklung und Abweichungen auf einem Dashboard:

Warum deine bwa bullshit ist

Das Ziel eines Dashboards ist eine schnelle Übersicht über relevante Entwicklungen zu bekommen.

Unser Tipp: Mach den Dashboard Sekunden Test: Wie viele Sekunden benötigst du, um auf deinem Dashboard zu erkennen, bei welchen KPIs Handlungsbedarf ist? Wenn das mehr als 30 Sekunden sind, ist dein Dashboard nicht gut.

Dynamischer Drill-Down in die Details

Ein gutes Reporting ist nicht statisch, sondern erlaubt dir vom Dashboard weg eine granulare Aufschlüsselung jeder KPI bis in die Details. Wenn du beispielsweise die Reisekosten eines Teams oder einer Abteilung analysieren willst, muss ein gutes Reporting das ermöglichen.
Warum deine bwa bullshit ist
Im Gegensatz zur BWA, die alle Kostenpositionen summiert, kannst du hier gezielt nachschauen, wer welchen Umsatz oder welche Kosten produziert hat und ob das auch gut so ist.

Unser Tipp: Das Reporting ist immer nur so gut, wie die Buchhaltung. Erfasse also die wichtigsten Geschäftsfälle schon möglichst detailliert in deiner Buchhaltung. Hier ein paar Tipps dazu.

Analysen und Benchmarks

Zahlen ohne Vergleiche haben keine Aussage. Die BWA zeigt eine Reihe von Verhältniszahlen, manche sind brauchbar, viele aber nicht (siehe: „Aufschlag“ – was auch immer das heißt).

Die drei wichtigsten Abweichungen für dein Reporting sind:

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Dein Reporting muss in der Lage sein, dir auf einen Blick die Entwicklung im Vergleich zu deinen Zielen (= Planung), zu deiner Konkurrenz (= Benchmarks) und zu deiner Vergangenheit (= Zeitverlauf) geben. Damit bekommst du einen vollständigen Blick und triffst bessere Entscheidungen.

Unser Tipp: Bilde in deinem Reporting immer Abweichungen ab. Wenn du dich für eine entscheiden musst, dann nimm die Abweichung zu deiner Planung.

Den ganzen Prozess im Blick

Reporting ist nicht nur bunte Bilder ansehen. Der Prozess umfasst die gesamte Strecke von der Sammlung der Daten bis zum Maßnahmen-Controlling und ist daher ein Kreislauf:
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Ein ordentliches Reporting Tool unterstützt den Prozess, in dem es die Möglichkeit bietet, Zahlen zu kommentieren und Maßnahmen zu dokumentieren.

Unser Tipp: Du hast noch keinen effektiven Controlling Prozess? Dann findest du hier den leichtesten Weg, um in 30 Minuten pro Woche Controlling zu etablieren.

Was du jetzt tun solltest

Wenn du dein Unternehmen mit der BWA steuerst, ist es Zeit für ein Update. Bau dir ein ordentliches Reporting auf, das deine wichtigsten Kennzahlen abbildet und dir erlaubt, in die Tiefe zu gehen. Der Unterschied zeigt sich schnell: Statt veralteten und undurchsichtigen Zahlen hast du ein modernes Steuerungstool, das deine Gewinne und Effizienz messbar steigert.
Moderne Reporting-Tools sind nicht nur viel näher an deinem Geschäft, sondern bieten auch mehr Flexibilität und Tiefgang. Es lohnt sich, in diese Technologien zu investieren – nicht zuletzt, weil der Invest im Vergleich zum Erkenntnisgewinn marginal sein wird.

P.S.: Wenn du auf der Suche nach einer Reporting Software bist, schau dir gerne mal unsere Adam Controlling Demo an oder schau dich hier um.

Weiterführende Informationen

Jörg Roos: Praxistipps zum BWA Lesen vom externen CFO

Qlik: Beispiele für Finance Dashboards

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

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Die wichtigsten Fragen des Beitrags noch mal auf einen Blick

Die BWA (= betriebswirtschaftliche Auswertung) ist ein Standardbericht der Buchhaltung. Sie dient als kurzfristige Erfolgsrechnung und wird meist von Banken oder Geschäftspartnern gefordert, etwa für Bonitätsprüfungen.
Nur bedingt. Eine BWA ist standardisiert und sieht für alle Unternehmen gleich aus. Für eine ordentliche Unternehmenssteuerung benötigst du ein Reporting Tool, dass die wichtigsten Kennzahlen abbildet und flexibel analysieren lässt.
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