Liquiditätsvorschau: Wie kann ich meine Liquidität steuern?

Liquiditätsvorschau

Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag über Liquiditätsvorschau:

Die Liquidität hat eine undankbare Rolle: Solange alles läuft, findet sie wenig Beachtung. Erst wenn die Zeiten ungewiss und schwierig werden, rückt sie ins Zentrum des Geschehens. Dabei hilft es, „auf Sicht zu fahren“ und die Steuerung der Liquidität enger zu takten.

Wir zeigen euch in diesem Beitrag, wie ihr in drei Schritten eure aktuelle Liquidität feststellen, eine Liquiditätsvorschau für die nächsten Monate erstellen und die tägliche Überwachung sicherstellen könnt.

1. Aktuelle Liquidität feststellen​

Die aktuelle Situation ist die Grundlage für die Liquiditätsvorschau. Um eure aktuelle Liquiditätssituation festzustellen, macht im ersten Schritt am besten einen Kassensturz. Dazu müsst ihr drei Werte erheben:

Liquide Mittel

Diese beinhaltet die Summe der Kontostände aller kurzfristig zugreifbaren Kontokorrent- und Sparkonten und den Kassenstand. Die Daten dazu findet ihr in eurem Online Banking.

Kurzfristige Forderungen

Das sind jene Forderungen mit einem zu erwartenden Geldeingang in den nächsten 3 Monaten. Darin enthalten sind sowohl Forderungen an eure Kunden sowie alle sonstigen Forderungen (z.B.: Steuern). Die Daten findet ihr in eurem Buchhaltungstool.

Kurzfristige Verbindlichkeiten

Das sind Verbindlichkeiten mit notwendiger Zahlung in den nächsten 3 Monaten. Darin enthalten sind wiederum Verbindlichkeiten gegenüber euren Lieferanten sowie alle sonstigen Verbindlichkeiten (z.B.: Steuern). Die Daten findet ihr in eurem Buchhaltungstool.

Mit diesen Bestandteilen könnt ihr einen schnellen Stresstest eurer Liquidität in zwei Härtegraden durchführen.

KPI Berechnung Aussage Zielwert
Liquidität 1. Grades
Liquide Mittel / kurzfristige Verbindlichkeiten
Deckung Zahlungen mit liquiden Mitteln
>30%
Liquidität 2. Grades
(Liquide Mittel + kurzfristige Forderungen ) / kurzfristige Verbindlichkeiten
Deckung Zahlungen mit liquiden Mitteln und erwarteten Eingängen
>100%

Unser Tipp: Eine detaillierte Beschreibung der Liquiditätsgrade findet ihr in unserem Lexikon.

Mit der Aufbereitung der Ist-Daten habt ihr die ideale Grundlage, um eine Liquiditätsvorschau für die kommenden Monate zu erstellen.

2. Liquiditätsvorschau erstellen

Nun gilt es, die „Scheinwerfer“ einzuschalten und mit der Liquiditätsvorschau in die Zukunft zu schauen. Geht dazu wie folgt vor:

Liquiditätsvorschau: Erwartete Einzahlungen

Startet mit dem bereits erhobenen Bestand der verfügbaren liquiden Mittel. Legt anschließend die zu erwartenden Einzahlungen aus Umsatzerlösen und aus allen sonstigen Ertragsquellen, wie z.B.: zugesicherte Förderungen, für die kommenden Monate fest.

Liquiditätsvorschau: Erwartete Auszahlungen

Schaut euch schließlich die vergangenen Monate an und erhebt eure monatlichen Ausgaben. Die Ausgaben beinhalten

Liquiditätsvorschau ableiten

Tragt die Daten in eine Liste ein und berechnet daraus eure Liquiditätsvorschau. Damit diese möglichst präzise ist, prüft die Ergebnisse eurer Liquiditätsvorschau auf folgende Punkte:

Liquiditätsvorschau =  Aktuelle liquide Mittel + erwartete Einzahlungen – erwartete Auszahlungen

3. Liquidität täglich steuern

Die Liquiditätsvorschau legt den Plan fest. Nun gilt es, die Entwicklung der Liquidität aktiv zu steuern. Wir empfehlen dazu:

Frühwarnsystem mit Liquiditätsvorschau aufsetzen

Trackt die wichtigsten Liquiditäts-KPIs regelmäßig und vergleicht diese mit der Liquiditätsvorschau. Ein automatisiertes Reporting hilft bei der Auswertung und gibt euch Zeit für die Analyse.

Tägliche Steuerung organisieren

Schaut euch wöchentlich oder sogar täglich die Liquiditätssituation an und beschließt konkrete Maßnahmen. Können Zahlungseingänge beschleunigt werden oder Lieferantenzahlungen ein paar Tage geschoben werden? All diese kleinen Maßnahmen, können große Wirkung haben, wenn sie konsequent durchgezogen werden.

Liquiditätsvorschau laufend adaptieren

Eine veraltete Liquditätsvorschau ist nicht viel wert. Aktualisiert daher eure Vorschau laufend um bekannte Ist-Daten und integriert neue Erkenntnisse in die Planung.

Unser Tipp: Stellt fixe Termine für euer Team zum Review der Zahlen und Update Liquiditätsvorschau in die Kalender ein.

Weiterführende Informationen

commitly: Übersicht der Instrumente zur kurz- und langfristigen Liquiditätsplanung von unserem Cash Management Partner

sevDesk: Video Erklärung zur Liquiditätsplanung von unserem Integrationspartner

Controlling Portal: Hilfestellung zur Erstellung eines Liquiditätsplans

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

Wie hat euch dieser Blogbeitrag gefallen? Konntet ihr für euch ein paar hilfreiche und nützliche Informationen mitnehmen? Erzählt es uns in einer E-Mail an [email protected]

Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag wurde ursprünglich im März 2020 veröffentlicht und wurde aktualisiert, um ihn umfassender zu gestalten.

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Die wichtigsten Fragen des Beitrags noch mal auf einen Blick

Für die Liquiditätsvorschau stellst du die erwarteten Einzahlungen den erwarteten Auszahlungen  gegenüber und rechnest diese zu den vorhanden liquiden Mitteln hinzu.

Als Grundlage für die Liquiditätsvorschau werden der aktuelle Stand der liquiden Mittel (Kasse, Bankguthaben) sowie die offenen Verbindlichkeiten und Forderungen benötigt.

Die Liquidität 1. Grades zeigt die Deckung der Zahlungsverpflichtungen durch liquide Mittel, die Liquidität 2. Grades berücksichtigt auch die erwarteten Einzahlungen.

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