Wann benötige ich einen CFO für mein Unternehmen (und wann nicht)?

Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag: Wann benötige ich einen CFO für mein Unternehmen?

Machen wir eine Wette: während du das hier liest, hast du mindestens eine überfällige Aufgabe in deinen Finanzen. Sei es die aktuellen Performance Kennzahlen zu bewerten, einen Forecast zu aktualisieren oder schlicht das Mahnwesen zu überprüfen. Noch eine Wette: wenn du fertiggelesen hast, wirst du die Aufgabe auch nicht erledigen, weil du schon wieder dringendere Themen hast.

Sollte ich die Wetten gewonnen haben, ist das ein gutes Anzeichen dafür, dass du Unterstützung für deine Finanzen benötigst. Aber benötigst du gleich einen Vollzeit-Profi oder helfen erstmal Tools und bessere Prozesse? Dieser Frage gehe ich in diesem Beitrag auf dem Grund und gebe dir einen Leitfaden, mit dem du den richtigen Finance Service für deine Unternehmensphase findest.

Wer kümmert sich ums Geld?

Der Leiter der Finanzen heißt in der Business Sprache Chief Financial Officer (CFO). Da ohne Geld in einem Unternehmen meist nicht mehr viel los ist, ist ein CFO in großen Unternehmen auch Teil des Vorstands – also eine durchaus zentrale Rolle. Die Hautpaufgabengebiete eines CFOs sind:

Diese Aufgaben sind entscheidend, um die finanzielle Gesundheit und das Wachstum deines Unternehmens zu gewährleisten. In kleineren Unternehmen ist die Rolle anfangs zumeist eine der vielen Nebenaufgaben des Gründerteams oder der armen Mitarbeiter:in, die sich als „zahlenaffin“ geoutet hat.

Das geht so lange gut, so lange die Finance Aufgaben übersichtlich sind. Wenn aber aufgrund des Wachstums und der Arbeitslast die Finanzaufgaben immer weiter nach hinten priorisiert werden, führt das zu einer Kettenreaktion, die bei Kontrollverlust startet und nicht selten in der Insolvenz endet. Das wollen wir um jeden Preis vermeiden.

Die magische Schwelle des Kontrollverlustes über die Finanzen beginnt bei Dienstleistern meiner Erfahrung nach bei 500 TEUR Jahresumsatz. Bei komplexeren Geschäftsmodellen (Produktion, E-Commerce) oft schon darunter.

Nun ist die Einstellung eines Full-Time CFO Silberrückens sicher auch keine kluge Finanzentscheidung für kleinere Unternehmen. Besser ist es, wenn du leichtgewichtiger startest.

Mit unserer Vorlage kannst du rasch eine Stellenbeschreibung für eine CFO Rolle erstellen .

3 Varianten zur Besetzung der CFO-Rolle

CFO ist nicht von Tag 1 an eine Vollzeitstelle. In der Praxis gibt es drei Abstufungen, wie du die CFO-Funktion in deinem Unternehmen implementieren kannst:

Variante 1: Interner CFO

Ein interner ist eine angestellte Mitarbeiter:in, die ausschließlich für dein Unternehmen tätig ist. Es muss sich dabei nicht um Vollzeiteinstellungen handeln, ist aber bei CFOs eher üblich. Dieses Setup bringt definitiv große Vorteile mit sich:

Doch der große Nachteil für kleine und mittelgroße Unternehmen mit einem internen CFO liegt auf der Hand: es ist genau das, was er optimieren soll – die Kosten. CFOs, die den Titel verdienen, sind gut ausgebildet und Mangelware am Jobmarkt. Laut kununu liegt das Durchschnittsgehalt von CFOs bei ca. 98 TEUR und 130 TEUR pro Jahr.

Business Case: bei einem Bruttojahresgehalt von 100.000 € und zusätzlichen Lohnnebenkosten von ca. 30% ergeben sich Gesamtkosten von fast 11 TEUR pro Monat. Die muss man erstmal haben.

Variante 2: Fractional CFO

Ein Fractional CFO ist ein externer Dienstleister, der die CFO-Aufgaben auf flexibler Basis übernimmt. Hierbei handelt es sich um Finance Profis, die mehrere Unternehmen betreuen und in fest definierten Zeitslots mit dir an deinen Finanzen arbeiten. Das bringt einige Vorteile:

Das klingt doch schon mehr nach dem, was wachsende Unternehmen benötigen. Schauen wir uns die Kosten an. Laut Preferred CFO kosten die Services von Fractional CFOs zwischen 3 TEUR und 10 TEUR monatlich, je nach Intensität der Zusammenarbeit.

Business Case: Wenn wir mit 3 TEUR pro Monat rechnen, landen wir bei 36 TEUR pro Jahr. Ein Fractional CFO ist aber kein Buchhalter. Die Kosten für die Steuerberatung und operative Buchhaltung, Lohnverrechnung etc. bleiben bestehen.

Variante 3: Finance Software mit persönlicher Beratung

Hier handelt es sich um Unternehmen, die eine Kombination aus Softwarelösung zur Automatisierung deiner Finanzen und individueller Beratung als Zusatzangebot anbieten. Wir bei Adam bieten beispielsweise so eine Lösung an. Die Vorteile solcher Angebote sind:

Während diese Lösung die kostengünstigste Variante ist, handelt es sich dabei um einen standardisierten Service, der wesentlich weniger individuell ist als CFO Services.

Business Case: Eine Finance Software mit persönlicher Beratung kostet zwischen 200 EUR und 900 EUR monatlich. Die Kosten für Steuerberatung und operative Buchhaltung bleiben bestehen.

Welche CFO Variante passt für mich?

Um dir eine Orientierung zu geben, welche der Varianten für dich am besten passt, möchte ich dir meine Erfahrung aus der Arbeit mit über 800 Unternehmen mitgeben. Die Erfahrung gilt vor allem für Dienstleistungsunternehmen, wie Agenturen, Beratungen und IT-Unternehmen.

Dabei lassen sich folgende Umsatzschwellen festmachen:

bis 500.000 € Umsatz: Finanzaufgaben können oft intern durch das Gründerteam und einfache Buchhaltungssoftware abgedeckt werden.
500.000 € bis 2 Mio. € Umsatz: Hier beginnt die Notwendigkeit eines Finance Services. Je nach Geschäftsmodell solltest du prüfen, ob du mit einer Finance Software mit persönlicher Beratung oder einem Fractional CFO glücklicher bist.
2 Mio. € bis 10 Mio. € Umsatz: Ab hier wird die Komplexität in den Finanzen höher. Wenn du mit einer Finance Software arbeitest, ist es wichtig, dass du dir Zeit für Finance Aufgaben freiräumst oder dir intern eine Junior Kraft hinzuholst bzw. auf einen Fractional CFO setzt, um komplexere finanzielle Herausforderungen zu meistern.
Über 10 Mio. € Umsatz: Die Einstellung eines internen CFOs wird sinnvoll, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.

Pro Tipp: Für komplexe Geschäftsmodelle, wie Produktion, Hardware oder E-Commerce bzw. für Startups mit hohen Finanzinvestitionen gelten die oben genannten Schwellen eher nicht. Hier benötigt es schon wesentlich früher Finanzexpertise.

Fazit: Deine Finanzen benötigen dich und irgendwann einen CFO

Die Entscheidung, ab wann und in welcher Form du einen CFO benötigst, hängt von der Komplexität und Größe deines Unternehmens ab. In Wachstumsphasen hilft dir eine Finance-Plattform mit persönlichem Sparring oder ein CFO as a Service Modell die notwendige Finance Kompetenz abzubilden. Das ist kostengünstiger und häufig auch effektiver als ein interner CFO. Egal welches Modell du wählst, der Owner deiner Finanzen bleibst immer du als Geschäftsführer und dieses Mindset musst du von der Gründung weg über jede Wachstumsphase mittragen. Dann kann dir jeder CFO Service gut helfen.

Weiterführende Informationen

Preferred CFO: Übersicht über Kosten eines externen CFOs

Für Gründer: Podcast zur Rolle von Startup CFOs

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

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Für Unternehmen gibt es 3 Varianten für CFO Services:

Interner CFO
Fractional CFO
Software Lösung mit persönlicher Beratung (wie meetadam.io)

Wie viel kostet ein CFO?

Ein interner CFO hat ein Bruttogehalt zwischen 98 und 130 TEUR pro Jahr. Fractional CFOs kosten zwischen 36 TEUR und 80 TEUR pro Jahr. Finance Software Lösungen mit persönlicher Beratung kosten zwischen 3 TEUR und 10 TEUR pro Jahr.

Autor: Bernhard Frühlinger
Datum: 25. März 2025
Lesezeit: 4 min.

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