Bist du eine Bank? Wenn nicht, dann optimiere deinen Cash Conversion Cycle!

Cash Conversion Cycle
Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag zum Thema Cash Conversion Cylce:

Du hast alle Eigenschaften eines Dienstleisters: du hilfst Kunden, ein Problem zu lösen, du lieferst deine Deliverables kontinuierlich und du setzt Zeit gegen Geld ein. Nur beim Geld reinholen, verhältst du dich wie eine Charity Bank. Du betreibst nämlich ein Kreditgeschäft – und zwar gratis.

Jedes Mal, wenn du zu lange auf dein Geld wartest, spielst du Bank für deine Kunden, statt selbst zu investieren und zu wachsen. Dein Geldkreislauf ist schief. Die Lösung? Bring den Kreislauf wieder in Schwung und optimiere deinen Cash Conversion Cycle.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du raus aus dem „Bankengeschäft“ und rein in den eigenen Cashflow kommst – bevor es dein Unternehmen ausbremst.

Was ist der Cash Conversion Cycle (CCC)?

Der Cash Conversion Cycle (deutsch: Kapitalbindungsdauer“) ist der Zeitraum, den dein Unternehmen benötigt, um investiertes Geld in liquides Kapital zurückzuverwandeln. In anderen Worten: Es ist die Dauer, die vom Einkauf bis zur Bezahlung durch den Kunden vergeht. Folgende Grafik zeigt das:
Die Formel für den CCC lautet:

Cash Conversion Cycle = Forderungslaufzeit + Bereitstellungsdauer – Verbindlichkeitenlaufzeit

Folgende Elemente sind dabei relevant:
Ziel ist es, den Cash Conversion Cycle möglichst zu verkürzen, sodass du schnell und regelmäßig Zugriff auf deine Einnahmen hast.

Warum ist der Cash Conversion Cycle für Dienstleister wichtig?

Viele Geschäftsführende im Dienstleistungssektor unterschätzen die Bedeutung des Cash Conversion Cycle, da sie keine „Lagerhaltung“ haben und damit de facto sofort ihr eingesetztes Kapital bekommen. Doch das stimmt leider nicht: Gerade für Dienstleister ist die Laufzeit höchst relevant:

Hier fließt nämlich Kapital vor, während und nach dem Auftrag, und die Liquidität muss zu jeder Zeit stimmen. Wenn du das Geld, das du in deine Dienstleistungen investierst, nicht zeitnah zurückerhältst, entstehen Lücken, die das Wachstum deines Unternehmens ausbremsen, wie folgende Fallstudie zeigt:

Fallstudie: Cash Conversion Cycle für B2B Dienstleister gone wrong

Ein Beratungsunternehmen erhält einen Auftrag für einen Retainer für 30.000 € monatlich. Das Unternehmen zahlt monatlich seine Mitarbeiter und externe Ressourcen, während die Rechnung für das Projekt erst nach Abschluss gestellt und später vom Kunden bezahlt wird. Was passiert?

Im Ergebnis hat das Unternehmen einen Cash Conversion Cycle von 45 Tagen

Hier werden also 1,5 Monate lang Kapital vorfinanziert. Während dieser Zeit müssen Gehälter, Freelance und alle anderen Fixkosten zahlen, ohne dass die Einnahmen aus dem Projekt zur Verfügung stehen. Das kann in schwierigen Zeiten schnell in die Hose gehen. Aber nicht mit uns …

Wie optimierst du deinen Cash Conversion Cycle?

Um den Cash Conversion Cycle erfolgreich zu optimieren, gibt es mehrere Stellschrauben, die in folgender Grafik zusammengefasst sind:

Beschleunige den Zahlungseingang

Die meiste Optimierung für Dienstleister liegt in der Zeit, die es dauert, bis deine Kunden zahlen. Hier kannst du gezielt ansetzen:

Unser Tipp: Hier findest du alle Tipps zur Optimierung deines Zahlungseingangs: 12 Tipps zur Liquiditätsoptimierung 

Optimiere deine Delivery

Die Delivery Dauer bei Dienstleistern hat Ähnlichkeiten mit der Lagerhaltung im Handel: Je länger ein Projekt dauert, desto länger ist Kapital gebunden. Hier einige Ansätze zur Optimierung:

Unser Tipp: Hier findest du alle Tipps zur Optimierung der Delivery deiner Aufträge: Delivery optimieren

Passe deine Auszahlungen zeitlich an

Das Motto bei den Verbindlichkeiten lautet: „Zahle dann, wann du musst und nicht früher“. Diese simple Maßnahme kann dir dabei helfen, Liquidität zu strecken. Du solltest hier jedoch strategisch vorgehen, um keine Abstriche bei Lieferantenbeziehungen zu machen:

Unser Tipp: Rechnungstools mit Bankanbindung, wie sevDesk oder Lexware Office helfen dir, einen geordneten Zahlungslauf zu automatisieren.

Fazit: Cash Conversion is the thing für Dienstleister!

Du siehst: Cash Conversion is a thing für Dienstleister. Den Cash Conversion Cycle zu optimieren bedeutet, dein Unternehmen strategisch besser aufzustellen und deine Liquidität zu verbessern. Dienstleistungsunternehmen haben oft Kapital gebunden, bevor ein Projekt bezahlt wird – das kann Wachstum ausbremsen und zu Cashflow-Problemen führen.
Wenn du die Maßnahmen anwendest, wirst du schneller und flexibler in der Nutzung deiner Einnahmen und gibst deinem Unternehmen den nötigen finanziellen Spielraum.

Weiterführende Informationen

YouTube Berndi: 10 Tipps Liquidität

creditshelf: Tipps und Tricks zur Liquiditätssicherung vom Kreditfinanzierer

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

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Die wichtigsten Fragen des Beitrags noch mal auf einen Blick

Ja, Dienstleister haben durch lange Projektlangzeiträume und lange Zahlungsziele der Kunden einen erheblichen Zeitraum ohne Cash Eingang bei gleichzeitig laufenden Zahlungen. Dieser kann durch Cash Management Maßnahmen geschickt reduziert werden.
Du hast drei wesentliche Stellschrauben, um deinen Cash Conversion Cycle zu verbessern:
  1.  Schneller Geld reinholen
  2. Bereitstellungsdauer deiner Leistungen reduzieren, z.B.: Meilensteinbasierte Abrechnung
  3. Auszahlungen zeitlich optimieren
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