Revenue Modelle für B2B Dienstleister: So maximierst du Gewinn und Cashflow!

Revenue Model
Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag zum Thema Revenue Model:
In Zeiten volatiler Auftragslagen sind stabile Einnahmen und Cashflows Gold wert. Als Dienstleister hast du glücklicherweise verschiedene Möglichkeiten, deine Revenue Models zu gesalten. Doch welche Modelle sind am profitabelsten und welche Risiken bringt jedes Modell mit sich?
In diesem Beitrag bewerte ich für dich 4 gängige Revenue Models für B2B Dienstleister aus betriebswirtschaftlicher Sicht.

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Was ist ein Revenue Model und welche gibt es für Dienstleister?

Ein Revenue Model (deutsch Umsatzmodell oder Abrechnungsmodell) ist der Mechanismus, mit dem ein Unternehmen aus seinen Leistungen Umsatz macht. Das kann also alles von Provisionen bis hin zu Subscriptions sein. Die gängigsten Revenue Models für B2B Dienstleister sind:

Revenue Model
In der betriebswirtschaftlichen Bewertung der Revenue Models ist es wichtig, dass du dir nicht nur anschaust, welches Modell den größten Umsatzhebel hat – da gewinnen immer Festpreis und erfolgsbasierte Vergütungen – sondern auch, welches Risiko und welche Gewinne du erreichen kannst.

Als Grundlage für die Bewertung, schauen wir uns daher eine Bewertung der Deckungsbeiträge der einzelnen Modelle an.

Bewertung der Revenue Models

In dienstleistungsintensiven Unternehmen ist die Bewertung des Deckungsbeitrags und der Geschäftsmodelle ein zentraler Bestandteil jeder Gewinnanalyse. Die Kennzahl unserer Wahl ist der Delivery Deckungsbeitrag und der berechnet sich so:
Umsatz Summe Erlöse
Fremdleistungen
Subunternehmer, Freelancer
Sonstige direkte Kosten
Wareneinkauf, verwaltetes Ads Budget, Reisekosten zum Kunden, IT-Lizenzen für Kunden
=
Rohertrag
Operative Personalkosten
Personalkosten für Mitarbeitende in den operativen Teams
=
Delivery Deckungsbeitrag
Revenue Model
Auf dieser Grundlage schauen wir uns jetzt die vier Revenue Models genauer an.

Unser Tipp: Hier findest du eine genaue Anleitung zur Berechnung deines Delivery Deckungsbeitrags.

Revenue Model #1: Time + Material

Hier wird die Leistung basierend auf der Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden abgerechnet. Die Formel ist einfach:

Umsatz = Stunden-/Tagessatz * Verrechenbare Stunden/Tage (+ projektbasierte Aufwendungen, wie Reisekosten, Material etc.)

Anders gesagt, jeden Monat wird exakt der verrechenbare Aufwand an den Kunden mit dem vereinbarten Tagessatz abgerechnet. Nehmen wir ein Beispiel:

Angenommen, du berechnest 200 € pro Stunde und dein Team arbeitet zwischen 300-400 Stunden im Monat an dem Auftrag.

Revenue Model
Monat 1 Monat 2
Umsatz
400h = 80 TEUR
300h = 60 TEUR
Internes Personal
3 FTE * 8 TEUR = 24 TEUR
3 FTE * 8 TEUR = 24 TEUR
Externe Kosten
8 TEUR
6 TEUR
Delivery Deckungsbeitrag
48 TEUR (60%)
30 TEUR (50%)
Aus dem Beispiel siehst du direkt die Vor- und Nachteile der Time & Material Revenue Models:
Revenue Model
Einfache Abrechnung: Klar nachvollziehbar
Kein stabiler Cashflow: Einnahmen schwanken je nach Auslastung
Flexibel: Anpassung an Projektverlauf jederzeit möglich
Begrenztes Skalierungspotenzial: Umsatz hängt von der Anzahl der geleisteten Stunden ab.

Fazit: Eine Abrechnung nach Time + Material ist zwar einfach, hängt aber sehr stark von einer laufend hohen Abrechnungsquote ab. Daher empfiehlt sich das Revenue Model eher für Projekte als für laufend wiederkehrende Leistungen.

Revenue Model #2: Retainer

Beim Retainer-Modell zahlt der Kunde eine monatliche Pauschale für eine feste Leistung oder eine bestimmte Anzahl von Stunden.

Umsatz = Vereinbarte Pauschale je Monat

Anders gesagt, jeden Monat wird de facto der idente Betrag abgerechnet, egal wie viel Aufwand du darin investierst. Das ist das klassische Modell von Software-Unternehmen und Fitness Centern.

Angenommen, du berechnest 10.000 € pro Monat und dein Team arbeitet zwischen 40-50 Stunden im Monat an dem Auftrag.

Monat 1 Monat 2
Umsatz
10 TEUR
10 TEUR
Internes Personal
0,4 FTE * 8 TEUR = 3,2 TEUR
0,25 FTE * 8 TEUR = 2 TEUR
Externe Kosten
1 TEUR
1 TEUR
Delivery Deckungsbeitrag
5,8 TEUR (58%)
7 TEUR (70%)
Revenue Model
Hier wird also die Logik von Time & Material umgedreht, da der Umsatz nun fix ist und nur der Aufwand variabel. Damit sind auch Vor- und Nachteile umgedreht:
Revenue Model
Planbarer Cashflow: Stabile Einnahmen erleichtern die Liquiditätsplanung
Auslastungsrisiko: Wenn du mehr arbeitest als geplant, sinkt deine Marge
Langfristige Kundenbindung: Vertragslaufzeiten sichern Umsatz über mehrere Monate
Geringere Flexibilität: Anpassungen bei Mehraufwand sind nur schwierig umsetzbar

Fazit: Eine Abrechnung nach Retainer ist sehr gut geeignet für langfristige, planbare wiederkehrende Leistungen. Für höhere Schwankungen in der Arbeitslast ist das Revenue Model weniger interessant.

Revenue Model #3: Festpreis

Beim Festpreismodell wird ein fix vorgegebener Preis für ein definiertes Ergebnis vereinbart, unabhängig vom tatsächlichen Aufwand.

Umsatz = Vereinbarter Festpreis

Das Modell ähnelt dem Werkvertrag, den man aus Handwerksleistungen kennt.
Angenommen, du bietest die Implementierung einer neuen Website für 20 TEUR pauschal an.
Szenario 1 Szenario 2
Umsatz
20 TEUR
20 TEUR
Internes Personal
0,8 FTE * 8 TEUR = 6,4 TEUR
1,5 FTE * 8 TEUR = 12 TEUR
Externe Kosten
1 TEUR
2 TEUR
Delivery Deckungsbeitrag
12,6 TEUR (63%)
6 TEUR (30%)
Revenue Model

An diesem Beispiel siehst du eindrucksvoll die Chancen (hohe Margen) und Risiken (schlecht geplanter Aufwand), die sich aus dem Festpreis Revenue Model ergeben:

Revenue Model
Höhere Gewinnmargen, wenn die Arbeit effizient erledigt wird.
Hohes Risiko, wenn der Aufwand unterschätzt wird
Klare Leistungsdefinition, was Preisdiskussionen reduziert
Wenig Flexibilität, falls sich Anforderungen während des Projekts ändern.
Detaillierte Spezifikation des Ergebnisses notwendig

Fazit: Eine Abrechnung nach Festpreis ist für sehr gut planbare Projekte, deren Ergebnis eindeutig spezifiziert und messbar ist, geeignet. Für Projekte, die Trial & Error benötigen ist das Modell eher riskant.

Revenue Model #4: Erfolgsabhängige Vergütung

Hier wird die Vergütung an den tatsächlich erreichten Mehrwert gekoppelt, z. B. Umsatzsteigerungen oder Kosteneinsparungen.

Umsatz = Erreichtes Ergebnis * Vergütungssatz je Ergebnis

Angenommen, du vereinbarst mit deinem Kunden, dass du 10% auf den Neukundenumsatz bei erfolgreicher Akquise erhältst.

Revenue Model
Szenario 1 Szenario 2
Umsatz
10% von 100 TEUR Neukundenumsatz = 10 TEUR
10% von 50 TEUR Neukundenumsatz = 5 TEUR
Internes Personal
0,4 FTE * 8 TEUR = 3,2 TEUR
0,4 FTE * 8 TEUR = 3,2 TEUR
Externe Kosten
Keine
1 TEUR
Delivery Deckungsbeitrag
6,8 TEUR (68%)
0,8 TEUR (16%)
Die erfolgsabhängige Vergütung ist sicherlich das mutigste Revenue Model, damit gehen aber auch gehörige Risiken einher:
Revenue Model
Hohe Gewinnchancen, wenn dein Beitrag signifikanten Erfolg bringt
Hohes Risiko, falls die Erfolgsziele nicht erreicht werden.
Stärkere Kundenbindung, da das Modell ein gemeinsames Interesse schafft
Abhängigkeit von Mitwirkung des Kunden ist ein Risiko für Erfolgserreichung
Lange Zahlungszyklen, da Erfolge oft erst nach Monaten sichtbar sind.

Fazit: Die erfolgsabhängige Vergütung ist sehr spannend für Aufträge, bei denen du klaren, messbaren Einfluss auf den Erfolg hast und den Prozess zum definierten Ergebnis in der Hand hast. Sofern die Mitwirkung von Kundenseite sehr aktiv dafür notwendig ist, erhöht sich dein Risiko deutlich.

Fazit: Welches Revenue Model ist das beste?

Die Wahl des Abrechnungsmodells hat direkten Einfluss auf deinen Deckungsbeitrag und damit auf die Rentabilität deines Unternehmens. Während das Time-&-Material-Modell Flexibilität bietet, sorgt das Retainer-Modell durch regelmäßige Einnahmen für eine bessere Liquidität. Festpreise und erfolgsabhängige Vergütungen können hingegen besonders hohe Cashflow-Chancen bieten.

Revenue Model
Modell Cashflow-Sicherheit Gewinnpotenzial Skalierbarkeit Risiko
Time & Material
Mittel
Mittel
Niedrig
Gering
Retainer
Hoch
Mittel
Mittel
Mittel
Erfolgsbasiert
Niedrig
Hoch
Hoch
Hoch
Werkvertrag
Hoch
Hoch
Hoch
Hoch

Unsere Empfehlung: Ein hybrides Modell aus Retainer + einem anderen Revenue Model bietet oft die beste Balance aus Sicherheit und Gewinnpotenzial.

Weiterführende Informationen

Hubspot: Übersicht Revenue Models

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Die wichtigsten Fragen des Beitrags noch mal auf einen Blick

In der Regel verwenden Dienstleister diese Revenue Modelle:
1. Time & Material
2. Retainer
3. Festpreis
4. Erfolgsabhängige Vergütung

Zur Bewertung des Revenue Models solltest du das Gewinnpotenzial, die Stabilität des Cashflows, das Risiko und das Skalierungspotenzial bewerten.

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