Kostensenkung ohne Entlassungen: Ein Leitfaden für Geschäftsführer

Kostensenkung

Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag zum Thema Kostensenkung:

Mittelgroße Dienstleister wollen eigentlich wachsen, doch leider geht es gerade häufig nicht um Wachstum, sondern um Überleben und Kostensenkung. In so einer Situation ist sowohl die Vogelstrauß-Taktik, also verstecken vor dem Problem als auch der radikale Kahlschlag deiner Kosten brandgefährlich.

In diesem Beitrag erhältst du eine Anleitung, wie du systematisch vorgehst, um Kosten zu reduzieren, ohne dabei dein Unternehmenssilber zu verscherbeln.

Kostensenkung hat leider wieder Hochkonjunktur

Ich weiß, du kannst es nicht mehr lesen und hören, doch auch in diesem Beitrag muss ich damit einleiten, dass die Lage für viele mittelgroße Dienstleister nicht gerade rosig ist. Die Auftragslage ist nach wie vor alles andere als stabil, gleichzeitig sinken die Gewinne und das Bankkonto wird schmäler. Höchste Zeit also, konkrete Maßnahmen dort zu setzen, wo du direkt eingreifen kannst und das bedeutet: Kostensenkung.

Doch es gibt eine gute Nachricht: Eine intelligente Kostensenkung heißt weder Massenentlassungen noch den Firmensitz in die Garage der Eltern zu verlagern. Nein, eine intelligente Kostensenkung bedeutet ein Rightsizing deines Unternehmens auf die aktuell passende Größe.

Woran erkennst du, dass Kostensenkung notwendig ist?

Bevor du Maßnahmen zur Kostensenkung ergreifst, lass uns mal – wie der große Jörg Roos so schön sagt – Bauchgefühl mit Zahlenverstand vergleichen. Folgende Kennzahlen zeigen dir, dass Bedarf zur Kostensenkung besteht. Dafür greifen wir auf unser Gewinn Wasserfall Modell zurück:

Kostensenkung
Einfach gesagt, besteht immer dann Kostensenkungsbedarf, wenn die drei Margen schrumpfen:
Wenn eines dieser Anzeichen für 3 Monate in Serie auftritt, solltest du auf jeden Fall Vorbereitungsmaßnahmen für eine Kostensenkung treffen. Welche das sind, zeige ich dir jetzt.

Pro-Tipp: Die Zahlen dazu bekommst du jeden Monat aus deiner Gewinn- und Verlustrechnung und automatisiert aus deiner Finance Management Software. Bitte versuche nicht, diese Zahlen aus dem Bankkonto abzuleiten. Das kann täuschen. Mehr dazu erfährst du hier: Warum ist mein Gewinn nicht am Konto?

Dein Programm zur Kostensenkung

Eines vorweg: ich bin kein Fan von Kündigungen, wenn diese nicht unbedingt notwendig sind. Dein Personal ist dein wichtigster Asset und daher werde ich diese Maßnahme auch nur als letzten Ausweg darstellen. Wir beginnen daher bei den vermeintlich einfachen Maßnahmen.

Kostensenkung Maßnahme #1: Fixkosten entschlacken

Fixkosten in Form von Sachkosten für Büro, Marketing, Software, Beratung etc. machen im Schnitt 15-20% der Umsätze bei Dienstleistern aus. Da sie unabhängig von der Auftragslage anfallen, können sie schnell zur Belastung werden, aber demnach auch verhältnismäßig schnell gesenkt werden.

Ich gehe dabei mit meinen Kunden in folgenden Schritten vor:

Kostensenkung
Kostensenkung

Vertragsübersicht erstellen

Notiere alle laufenden Verträge, wie Miete, Beratung, Leasing oder Software-Lizenzen, in einer Liste und ergänze die laufenden monatlichen Kosten. Damit hast du Transparenz über die Kosten.

Kostensenkung

Vertragsbedingungen prüfen

Ergänze die Kündigungsfristen und Verlängerungsklauseln. Schreibe das nächste mögliche Kündigungsdatum in deine Liste.

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Optimierungspotenziale identifizieren

Prüfe, welche Verträge du einfach kündigen oder reduzieren kannst und bring diese in eine Reihenfolge von „leicht kündbar“ bis zu „großer Einschnitt“

Kostensenkung

Kündigungen vorbereiten

Stelle dir Aufgaben in deinen Kalender, damit du die Kündigung nicht vergisst.

Mit dieser Übung hast du nicht nur eine Übersicht der Potenziale zur Kostensenkung, sondern auch einen klaren Maßnahmenplan zur Umsetzung.

Pro Tipp: Hier findest du eine Vorlage, in der du deine Fixkosten einfach eintragen kannst.

Kostensenkung Maßnahme #2: Preise mit Partnern verhandeln

Jetzt wird es etwas ungemütlicher und persönlicher. Viele Dienstleistungsunternehmen sind in ihrer Leistungsbringung auf Subunternehmen und Freelancer angewiesen. Wenn sich das als nicht mehr tragfähig erweist, musst du ins Gespräch mit deinen Partnern gehen.
Ich empfehle dir, dabei so vorzugehen:

Ich gehe dabei mit meinen Kunden in folgenden Schritten vor:

Kostensenkung

Pro Tipp: Es kann auch möglich sein, regelmäßig beauftragen Freelancern anzubieten, ob sie an einer Festanstellung interessiert sind. Das erhöht zwar dein Risiko bei schlechter Auftragslage, reduziert aber die Kosten im Zweifel enorm.

Kostensenkung Maßnahme #3: Bereite dich auf Kündigungen vor

Ich wünsche dir, dass du nach den ersten beiden Maßnahmen bereits aufhören kannst, diesen Beitrag zu lesen. Doch die Realität bei Dienstleistern zeigt, dass Kostensenkung nicht immer ohne Kündigungen geht. Als guter Arbeitgeber ist es nur fair, wenn du diese Maßnahme ordentlich vorbereitest.
Erstelle hierfür eine Liste aller Personen, die in deinem Unternehmen arbeiten und stelle dir diese Frage:

Welche Personen können schmerzfrei, sozial verträglich und risikoarm aus dem Unternehmen gehen?

Kostensenkung
Die Höhe des Gehalts spielt dabei keine Rolle. Es geht erstmal nur um diese drei Kriterien.
Diese transparente Priorisierung ermöglicht es dir, im Krisenfall rationale Entscheidungen zu treffen und sicherzustellen, dass dein Unternehmen mit den verbleibenden Mitarbeitern weiterhin effizient arbeitet.

Tipp: Während es absolut nicht klug ist, deine Mitarbeiter über die Sortierung der oben genannte Liste zu informieren, ist es sehr klug, wenn du allen transparent die Lage schilderst und ihnen frühzeitig die Möglichkeit gibst, sich nach Alternativen umzusehen.

Fazit: Kostensenkung geht ohne Kahlschlag

Kostensenkung hat manchmal den Touch von radikalem Kahlschlag. Doch das soll und darf es nicht sein. Ein strukturiertes Kostensenkungsprogramm hilft dir, die finanzielle Stabilität deines Unternehmens zu sichern ohne die wertvollsten Assets abzuverkaufen. Durch die sorgfältige Optimierung von Fixkosten und Fremdleistungen kannst du in der Regel schon die notwendigen Einsparungen erzielen.

Weiterführende Informationen

OMR: 10 Tipps zur Kostensenkung

PWC: Erläuterung zu Restrukturierung & Krisenmanagement

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

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Die wichtigsten Fragen des Beitrags noch mal auf einen Blick

Eine strukturierte Kostensenkung hat 3 Elemente:

 

  • Fixkosten für Büro, Beratung, IT, Marketing senken
  • Fremdleistungen und Einkaufskosten neu verhandeln
  • Personalkosten reduzieren

Folgende Anzeichen sind Indikatoren für eine Kostensenkung:

  • Sinkender Gewinn
  • Sinkende Margen aus Aufträgen
  • Steigende Fixkosten
  • Zunehmende Verschuldung
INHALT

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