Gewinnprognose: Was soll rauskommen?

Gewinnprognose

Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag über die Gewinnprognose:

Die wichtigste Planungsfrage für jedes Unternehmen muss sein: „Welchen Gewinn oder Verlust werden wir dieses Jahr machen?“ Das Werkzeug, mit dem ihr diese Frage beantwortet heißt ganz nüchtern: Gewinnprognose.

Mit einer Gewinnprognose ermittelt ihr den voraussichtlichen Gewinn oder Verlust eures Unternehmens und stellt die Weichen für mögliche Risiken. Wir zeigen euch, wie ihr diese Aufgabe leichtfüßig löst.

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Ziel der Gewinnprognose

Das Ziel der Gewinnprognose ist einfach. Sie soll folgende Frage beantworten:

Welchen Gewinn oder Verlust werden wir dieses Jahr erzielen?

Der Gewinn oder Verlust ermittelt sich aus den Erträgen abzüglich den Aufwendungen des laufenden Geschäftsjahres und wird über die Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt.

Die Aufgabe ist aber nicht so einfach, denn wir haben es immerhin mit zwei Unbekannten zu tun, für die wir Aussagen treffen müssen:

Erträge Aufwendungen
Fokus Gewinnprognose
Umsatzerlöse, sonstige betriebliche Erträge
Material, Waren, Fremdleistungen, Personal, sonstige Aufwendungen, Abschreibungen, Zinsen
Anforderung
Abbildung Geschäftsmodelle, Bestandsgeschäft, Neugeschäft
Abbildung Wertschöpfungskette für laufende Aufwendungen und Zusatzaufwendungen (z.B.: Sonderberatung)

In den folgenden Abschnitten widmen wir uns den beiden Hauptfragen der Gewinnprognose:

Mit dieser Vorlage prognostiziert ihr einfach eure Erträge und Aufwendungen und ermittelt euren Gewinn

Gewinnprognose Teil 1: Umsatz & Erträge

Der erste Teil der Gewinnprognose widmet sich der „Top Line“, also was an Erträgen generiert wird. Folgende Positionen fallen darunter:

Position Beispiel
Umsatzerlöse
Erlöse aus euren Produkten und Dienstleistungen
Bestandsveränderungen
Veränderung Lagerbestand
Aktivierte Eigenleistungen
Zur eigenen Verwendung erstelltes Anlagevermögen
Sonstige betriebliche Erträge
Zuschüsse, Mieterträge

Der Hauptfokus in diesem Abschnitt der Gewinnprognose liegt in der Prognose eures zukünftigen Umsatzes. Dabei ermittelt ihr eure erwarteten Umsätze aus dem Bestandsgeschäft und Neugeschäft.

Unser Tipp: Hier findet ihr eine detaillierte Anleitung inklusive Checkliste zur Erstellung eurer Umsatzprognose.

Gewinnprognose Teil 2: Betriebskosten

Im zweiten Teil der Gewinnprognose plant ihr jene Kosten, die für den laufenden Betrieb eures Unternehmens anfallen. Folgende Positionen fallen darunter:

Position Beispiel
Material und bezogene Leistungen
Materialaufwand, Wareneinkauf, Fremdleistungen
Personalaufwand
Löhne, Gehälter inkl. Nebenkosten
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Miete, Beratung, Versicherungen, IT etc.

Material- und bezogene Leistungen

Dies sind alle Kosten, die direkt mit dem Umsatz zusammenhängen. Diese beinhalten in der Regel:

Unser Tipp: Nehmt für eure Gewinnprognose der Material- und bezogenen Leistungen einen realistischen Prozentsatz auf Basis der prognostizierten Umsätze an.

Personalkosten

Hier müssen sowohl alle aktuellen Mitarbeitende, als auch Änderungen im Personalbestand prognostiziert werden. Bei Zu- und Abgängen ist der Zeitpunkt von Ein- und Austritt relevant.

Unser Tipp: Rechnet für die Lohnnebenkosten ca. 25-30% des Bruttolohns ein und berücksichtigt etwaige Sonderzahlungen.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind der bunte Blumentstrauß in der Gewinnprognose. Wir empfehlen, diese wie folgt zu gruppieren:

Unser Tipp: Orientiert euch bei der Prognose eurer sonstigen betrieblichen Aufwendungen an den Vorjahreswerten und rechnet 5-10% Inflation hinzu.

Gewinnprognose Teil 3: Abschreibungen, Finanzergebnis & Steuern

Zum Finale der Gewinnprognose bitten wir noch die vermeintlich „unwichtigen“ Positionen auf die Bühne, die euer Ergebnis jedoch maßgeblich verändern  können:

Position Beispiel
Abschreibungen
Sachanlagen, FInanzanlagen, immaterielle Anlagen
Finanzergebnis
Zinsen, Erträge aus Finanzanlagen
Steuern
Körperschaftssteuer, Kapitalertragssteuer, Gewerbesteuer

Abschreibungen

Dies sind die laufenden Abschreibungen auf frühere oder neu getätigte Investitionen in folgende Vermögenswerte:

Unser Tipp: Lasst euch von eurer Buchhaltung einen Anlagespiegel zuschicken. Dieser beinhaltet eine Aufstellung über die bestehende Abschreibungen.

Finanzergebnis

Hier müssen die Zinsen für laufende oder neue Bankkredite sowie Erträge und Aufwendungen aus Finanzanlagen geplant werden. Darunter fallen:

Unser Tipp: Integriert die Inhalte der Darlehens- und Kreditverträge möglichst  exakt in eurer Gewinnprognose um etwaige Sondereffekte zu berücksichtigen.

Steuern

Eine Gewinnprognose ohne Berücksichtigung der Steuern ist die beste Grundlage für unglückliche Überraschungen. Daher gehören diese möglichst exakt dargstellt:

Unser Tipp:  Holt von eurer Buchhaltung eine Aufstellung über die Steuervorauszahlungen des aktuellen Wirtschaftsjahres ein.

Ergebnis der Gewinnprognose

Nach Abarbeitung dieser Schritte habt ihr nun endlich die ersehnte Antwort auf die Frage: „Welchen Gewinn oder Verlust werden wir dieses Jahr machen?“ Das Ergebnis der Gewinnprognose sieht so aus:

GuV Position Beispiel
+
Umsatzerlöse
Rechnungen an Kunden
+
Bestandsveränderungen
Veränderung Lagerbestand
+
Aktivierte Eigenleistungen
Zur eigenen Verwendung erstelltes Anlagevermögen
+
Sonstige betriebliche Erträge
Zuschüsse, Mieterträge
Material und bezogene Leistungen
Materialaufwand, Wareneinkauf, Fremdleistungen
Personalaufwand
Löhne, Gehälter inkl. Nebenkosten
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Miete, Beratung, Versicherungen, IT etc.
Abschreibungen
Abschreibung auf Anlagevermögen
=
EBIT
Ergebnis vor Zinsen und Steuern
+/-
Finanzergebnis
Erträge und Aufwendungen aus Finanzen (z.B.: Zinsen)
+/-
Steuern vom Einkommen und Ertrag
z.B.: Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer
=
Ergebnis nach Steuern
Gewinn oder Verlust nach Abzug Steuern
+/-
Sonstige Steuern
z.B. Grunderwerbsteuer
=
Periodenergebnis
Gewinn oder Verlust

Mit dieser Aufstellung habt ihr nicht nur eine solide Prognoserechnung erstellt, sondern auch gleich taktische Vorarbeit geleistet, da ihr nun etwaige Risiken kennt und Maßnahmen vorbereiten könnt.

Unser Tipp: Kommentiert eure Gewinnprognose schon bei der Erstellung, damit ihr bei der Analyse jederzeit wisst, was ihr euch bei der Prognose gedacht habt.

Fazit: Gewinnprognosen sind gar nicht so schwierig

Wie ihr seht, ist die Erstellung einer Gewinnprognose nichts Anderes als eine intensive Beschäftigung mit der kurzfristigen Entwicklung eures Unternehmens. Dabei geht es nicht darum, die exakte Zahl für den Gewinn zu treffen, sondern darum, dass ihr euch auf die nahe Zukunft vorbereitet.

Mit dem dargestellten pragmatischen und systematischen Ansatz habt ihr ein einfaches  Vorgehensmodell, das ihr regelmäßig wieder durcharbeiten könnt. Wir wünschen euch eine profitable Gewinnprognose!

Weiterführende Informationen

Controlling verstehen: Video-Erklärung zu Definition, Methoden und Einsatzgebiete von Forecasting

sevDesk: Video Erklärung zur GuV von unserem Integrationspartner

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

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Die wichtigsten Fragen des Beitrags noch mal auf einen Blick

Eine Gewinnprognose ermittelt den erwarteten Gewinn oder Verlust für den Prognosezeitraum. Das Ziel ist, eine möglichst genaue Aussage treffen zu können, wie erfolgreich das Unternehmen wirtschaften wird.

Eine Gewinnprognose besteht aus drei Schritten:

  1. Prognose der Umsätze und Erträge
  2. Prognose der laufenden Kosten (Material, Personal, sonstige)
  3. Prognose der Abschreibungen, Finanzergebnis und Steuern

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