Wieviel Steuern muss ich als GmbH zahlen? Der beste Hack gegen böse Überraschungen 

Wieviel Steuern muss ich als GmbH zahlen?
Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag zur Frage: „Wieviel Steuern muss ich als GmbH zahlen“?

Benjamin Franklin wusste schon, dass „nur der Tod und die Steuer sicher sind.“ Wir lassen den Tod mal außen vor und beschäftigen uns mit den Steuern. Eine der zermürbenderen Fragen für Geschäftsführende mittelgroßer Unternehmen lautet dabei: Wie viel Steuern muss ich als GmbH zahlen und wie kann ich Geld dafür zurücklegen?

In diesem Beitrag gebe ich dir einen einfachen Hack, mit dem du nie wieder Angst vor Steuerbescheiden haben musst.

Wie viel Steuern muss ich als GmbH zahlen?

In Deutschland und Österreich unterliegt deine GmbH den Ertragssteuern, die sich aus der Körperschaftsteuer, der Gewerbesteuer (nur in Deutschland) und der Kapitalertragsteuer zusammensetzen. Die Kapitalertragssteuer ignorieren wir für diesen Beitrag. Alles zu dieser Steuer findest du hier: Gewinnausschüttung in der GmbH

Hier die aktuellen Regelungen dazu:

Ertragssteuern für GmbH in Deutschland:

In Summe kannst du mit einer Steuerbelastung deiner GmbH in Deutschland von 30% vom Gewinn rechnen.

Ertragssteuern für GmbH in Österreich:

Alles ein bisschen einfacher. Hier beträgt die Körperschaftsteuer 24 % auf den zu versteuernden Gewinn.

In Summe kannst du mit einer Steuerbelastung deiner GmbH in Österreich von 24% vom Gewinn rechnen.

Wie funktionieren die Vorauszahlungen?

In einer Sache sind sich Deutschland und Österreich einig. Die Finanzämter in beiden Ländern verlangen vierteljährliche Vorauszahlungen auf Basis des letzten Steuerbescheids.

Das heißt deine Steuervorauszahlung basiert nicht auf deinen aktuellen Gewinnen, sondern auf deinen Gewinnen von vor bis zu zwei Jahren. Die Termine für die Zahlungen sind auch festgesetzt:

Vorauszahlungstermine Deutschland Vorauszahlungstermine Österreich
10.03.
15.02.
10.06.
15.05.
10.9.
15.08.
10.12.
15.12.
Die tatsächliche Berechnung der Steuerlast erfolgt mit dem Jahresabschluss. Dabei kann es dann im Zweifel zu Nachzahlungen kommen, wenn die Vorauszahlungen zu gering waren.
Und da haben wir auch schon die beiden Probleme mit diesem System:
Beide Aspekte führen sehr häufig zu bösen Überraschungen und im schlimmsten Fall zu Liquiditätsengpässen. Wir wollen beides vermeiden und daher zeige ich dir nun einen einfachen Hack, wie du sicherstellen kannst, dass du immer genug Geld für deine Steuervorauszahlungen und -nachzahlungen hast.

Unser Tipp: Sollten deine festgesetzten Vorauszahlungen stark von deiner Geschäftsrealität abweichen, wende dich bitte an deine Steuerberatung, um deine Vorauszahlung anzupassen. Ein solcher Antrag ist in der Regel mit Angaben von Gründen einfach möglich.

Wie kann ich immer genug Geld für Steuerzahlungen zurücklegen?

Wenn du deine Steuerlast ermitteln willst, macht es keinen Sinn, auf Steuerbescheide oder Jahresabschlüsse zu erwarten, sondern du musst jeden Monat deine Steuerreserve aufbauen. Das geht so:

1. Ermittle jeden Monat deinen Gewinn

Du nimmst dir jeden Monat deine aktuelle Gewinn- und Verlustrechnung (die bekommst du von der Steuerberatung oder von deiner Buchhaltung) und schaust dir den aktuellen Gewinn vor Steuern an.

GuV Monat 1 Monat 2 Monat 3 ...
Umsatz
Material
Personal
Sonstige Aufwendungen
Gewinn vor Steuern
Dabei musst du folgende Punkte beachten:

Unser Tipp: Stelle mit deiner Buchhaltung sicher, dass alle gewinnrelevanten Themen monatsgenau erfasst sind. Das ist in der Regel kein Problem, erfordert nur ein paar Zusatzinformationen.

2. Ermittle deine Steuerlast

Auf Basis des monatlichen Gewinns vor Steuern berechnest du nun deine erwartete Steuerlast. Wie oben dargestellt, kannst du mit etwa 30 % deines monatlichen Gewinns als Steuerlast rechnen.

GuV Monat 1 Monat 2 Monat 3 ...
Gewinn vor Steuern
100.000
150.000
-50.000
Erwartete Steuer (30%)
30.000
45.000
-15.000

In diesem Beispiel sehen wir, dass die erwartete Steuerlast für die ersten drei Monate in Summe bei 60.000 EUR liegt. Das ist gleichzeitig der Betrag, den du für deine Reserve benötigst.

Unser Tipp: Du kannst den Betrag in deinem Controlling Tool einfach als kalkulierte Ausgabe in den Forecast mitnehmen. Dann hast du den Betrag immer automatisiert dabei.

3. Lege dir das Geld zur Seite

Gut geplant ist halb gewonnen, aber eben nur halb. Damit du nun deine geplante Steuerlast absicherst, musst du das Geld zur Seite legen.

Ich empfehle hierzu ein eigenes Unterkonto bei deiner Bank. Damit hast du in Summe drei Konten mit folgender Logik:
Konto Aufgabe
Hauptkonto
Alle laufenden Ein- und Auszahlungen
Cash Reserve Konto
Aufbau Cash Reserve für schwierige Zeiten
Steuerreserve Konto
Rücklage für Steuerzahlungen
Diese Aufteilung hilft dir, für jede Hauptaufgabe im Liquiditätsmanagement einen eigenen „Ort“ zu haben und schützt dich vor Chaos.

Unser Tipp: Hier findest du alles zur Cash Reserve: 4 Monate Fixkosten durch Cash Reserve sichern!

4. Rechne Vorauszahlungen gegen

Nun bleibt noch die Frage offen, wie du mit den Vorauszahlungen, die alle 3 Monate zu leisten sind, umgehen solltest. Diese beruhen ja wiederum nicht auf dem aktuellen Gewinn, sondern auf den Vorjahren. Wie passt das zusammen?
Wenn du beispielsweise in den ersten 3 Monaten in Summe 60 TEUR auf Basis deines aktuellen Gewinns für die Steuer zur Seite gelegt hast und nun eine Vorauszahlung von 50 TEUR kommt, kannst du die theoretisch gegenrechnen – sofern du genug Reserve für eine potenzielle Nachzahlung der Steuern vom Vorjahr hast.

Unser Tipp: Sofern die Beträge nicht massiv abweichen, würde ich die Differenz (in dem Beispiel 10 TEUR) als Reserve behalten, denn die Steuer ist immer noch für eine Überraschung gut.

Fazit: Wie viel Steuern muss ich als GmbH zahlen darf keine Frage mehr sein!

Um von Steuerzahlungen nicht mehr überrascht zu werden, musst du das Heft in die Hand nehmen und deine Steuerlast proaktiv planen und absichern. Wenn du konsequent 30% deiner monatlichen Gewinne zurücklegst, hast du genug Puffer, um Vorauszahlungen und Nachforderungen zu decken – und ruhig zu schlafen!

Hinweis: Bei unseren Videos und Beiträgen handelt es sich nicht um betriebswirtschaftliche oder steuerliche Beratung. Auch erheben unsere Videos und Beiträge keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Weiterführende Informationen

Jagersberger Steuerberatung: Steuervorauszahlungen anpassen (Österreich) 

WirliebenSteuern: Steuervorauszahlungen für Deutschland 

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

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