Unit Economics für Dienstleister: So steigerst du deine Margen mit System

Unit Economics für Dienstleister
Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag zu Unit Economics für Dienstleister:
Jede Woche gönne ich mir eine ausgewählte Folge von The Game mit Alex Hormozi als Inspirationsquelle für spannenden Content. Diesmal sprach Alex mit Mike Salguero von ButcherBox über seine Erfolgsgeschichte und über Unit Economics. Moment, Unit Economics? Darüber habe ich schon viel zu lange nicht mehr nachgedacht, vor allem nicht darüber, wie Unit Economics für Dienstleister im Zeitalter der Optimierungsnot funktionieren.

Das hole ich hiermit nach. In diesem Beitrag gebe ich dir einen Überblick über das Konzept der Stückkostenoptimierung und warum es nichts Wichtigeres für den Erfolg von Dienstleistern gibt, als das Verständnis der Unit Economics.

Was sind Unit Economics?

Unit Economics sind einfach gesagt die direkten Umsätze und Kosten, die mit einer einzelnen Einheit deines Produkts oder deiner Dienstleistung verbunden sind. Es geht um die Wirtschaftlichkeit der kleinsten verkaufbaren Einheit:

Unit economics = Umsätze und direkte Kosten einer einzelnen verkaufbaren Einheit

Um das Thema greifbarer zu machen, schauen wir uns eine Industrie an, die das Konzept der Unit Economics perfektioniert hat.

Beispiel: Unit Economics bei Fluggesellschaften

Ein der wichtigsten KPIs für Airlines ist der „Unit profit per seat“. Für eine Airline stellt also der Sitzplatz auf einem Flug die kleinste „Einheit“ dar, die verkaufbar ist. Die zugehörigen Unit Economics sehen dann wie folgt aus:

Unit Economics für Dienstleister

Allein aus dieser Tabelle ergeben sich kurzfristige und mittelfristige Optimierungspotenziale für die Steigerung der Umsätze und Reduktion der Kosten pro Sitz. Genau das ist der Sinn der Unit Economics.

Warum sind Unit Economics für Dienstleister wichtig?

Aus diesem Beispiel könnte man meinen, dass Unit Economics nur für große Unternehmen mit komplexen Wertschöpfungsketten und Unmengen an Daten interessant sind. Doch das ist ein Irrglaube. Gerade B2B Dienstleister, wie Agenturen, IT-Unternehmen und Beratungen sollten geradezu „narrisch“ auf ihre Unit Economics sein, damit sie fundamentale Optimierungen ordentlich durchführen können, wie etwa:

Denke an eine Agentur, die stundenbasiert Projekte durchführt oder an einen IT-Dienstleister, der pro betreuten Arbeitsplatz verrechnet. Wenn du nicht weißt, ob deine Kunden und Services profitabel sind und an welchen Hebeln du ziehen kannst, bist du im Blindflug. Und Blindflug mögen nicht nur wir Finance Guys nicht.
Wir gehen gleich ein paar konkrete Beispiele durch, doch zuerst ist es wichtig zu verstehen, wie du die Daten für deine Unit Economics bekommst.

Wie ermittle ich meine Unit Economics?

Zugegeben, für mittelgroße Unternehmen ist die Datenerhebung zu Beginn herausfordernd, aber mit einer guten Datenstruktur können Unit Economics für Dienstleister gut erhoben werden – Da es auch nicht so viele Daten gibt. Lass uns also deine Unit Economics herausfinden:

Schritt 1: Definiere deine Einheit

Dienstleister haben in der Regel folgende „Einheiten“:
Unit Economics für Dienstleister
Dienstleister haben in der Regel mehr als eine Einheit, du kannst Projekte und Lizenzen verkaufen und das an denselben Kunden. Daher ist der „Kunde“ oft keine gute Einheit, vor allem dann, wenn ein Kunde unterschiedliche Leistungen von dir nutzt. Wenn du deine Einheit definierst, prüfe folgende Fragen:

Schritt 2: Ermittle deine Umsätze pro Einheit

Nun füttern wir unsere Einheit mit Zahlen an. Die Umsätze pro Einheit findest du in der Regel in deinem Abrechnungssystem (Agentur-Software, ERP, Zeiterfassung). Dort holst du dir die verrechneten Umsätze für den gewählten Zeitraum und dividierst sie durch die Anzahl der verkaufen Einheiten:

Ø Umsatz pro Einheit = Umsatz mit der Einheit / Anzahl verkaufte Einheiten

Schritt 3: Ermittle deine Marge pro Einheit

Jetzt wird es spannend. Die Kosten pro Einheit sind etwas aufwendiger zu ermitteln. Hierzu musst du deine Delivery Marge kennen, die das Ergebnis nach den direkten Kosten zeigt. Die ermittelt sich so:

Unit Economics für Dienstleister
Damit du die Kennzahl berechnen kannst, benötigst du folgende Informationen:
Unit Economics für Dienstleister

Wenn deine Buchhaltung sauber ist, hast du diese Informationen aus deiner Kostenrechnung verfügbar. Wenn nicht, musst du sie dir als Stückwerk aus deinen Rechnungen und deiner Lohnverrechnung ziehen. Das ist aber auf Dauer nicht empfehlenswert.

Die Kosten pro Einheit ermittelst du dann wieder, in dem du die gesamten direkten Kosten nimmst und durch die verkauften Einheiten dividierst. Nun musst du nur noch die Kosten von den Umsätzen abziehen und schon hast du deine Unit Economics.

Unit Profit = Umsätze und direkte Kosten einer einzelnen verkaufbaren Einheit

Wie werden Unit Economics für Dienstleister optimiert?

Wenn du die Rechnung deines Unit Profits im Detail verstanden hast, kannst du beginnen systematisch Optimierungsmaßnahmen umzusetzen. Du hast dafür drei große Angriffspunkte:

Fazit: Verstehe deine Unit Economics und du wirst outperformen

Wer seine Unit Economics versteht, versteht nicht nur sein Business, sondern kann es nachhaltig optimieren. Die einzige Alternative dazu ist nämlich Management by Bauchgefühl und so ein Bauch ist launenhaft.
Als wachsender Dienstleister soll dein Gewinn und letztlich deine Cashflows nicht von Launen, sondern von Fakten und guten Entscheidungen getrieben sein. Genau deshalb sind Unit Econmics für Dienstleister der hottest chip für nachhaltiges Wachstum.

Weiterführende Informationen

Forbes: Unit economics für professional service firms

Founders Foundation: Erklärung Unit Economics für Startups

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

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Die wichtigsten Fragen des Beitrags noch mal auf einen Blick

Unit Economics sind die Umsätze und Kosten pro Einheit. Dienstleister ermitteln ihre Unit Economics um:

  • Preise anzupassen
  • Externe direkte Kosten zu senken
  • Personaleffizienz zu steigern

Zur Berechnung benötigst du folgende Schritte:

  • Ermittle die Einheit (z.B.: Stunden, Projekte, Lizenzen)
  • Ermittle die Umsätze pro Einheit
  • Berechne die direkten Kosten pro Einheit
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