Eigenkapital berechnen: So ermittelt ihr eure finanzielle Stabilität

Eigenkapital berechnen

Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag über Eigenkapital berechnen:

Das Eigenkapital ist einer der wichtigsten Kennzahlen der Bilanz und ein Gradmesser der finanziellen Unabhängigkeit eures Unternehmens. Es gilt: je höher das Eigenkapital, desto stärker eure Finanzkraft.

In diesem Beitrag zeigen euch, wie ihr eure Eigenkapital berechnen, welche Kennzahlen für die Bewertung relevant sind und wie ihr es mit praktikablen Maßnahmen steigern und optimieren könnt.

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Eigenkapital berechnen: Was ist das und wo finde ich es?

Das Eigenkapital ist eine zentrale Größe der Bilanz und zeigt jenen Teil des Kapitals, der durch eigene Mittel eingebracht wurde. Gemeinsam mit dem Fremdkapital ergibt es das Gesamtkapital.

Eigenkapital: Jener Teil des Kapitals, der durch eigene Mittel der Eigentümer und laufenden Gewinnen eingebracht wird.

Das Eigenkapital findet sich in den Passiva, also der Bilanzseite, die Auskunft über die  Mittelherkunft gibt:

Position Inhalt
A.
Anlagevermögen
Immaterielle Vermögensgegenstände, Sachanlagen, Finanzanlagen
B.
Umlaufvermögen
Vorräte, Forderungen, Kasse & Bankguthaben
C.
Aktive Rechnungsabgrenzungen
Bezahlte Aufwendungen, die wirtschaftlich in das Folgejahr gehören
=
Summe Aktiva
A. + B. + C.
A.
Eigenkapital
Stammkapital, Kapital-/Gewinnrücklagen, Gewinn-/Verlustvortrag, Periodenergebnis
B.
Rückstellungen
für Abfertigungen, Pensionen, Steuern etc.
C.
Verbindlichkeiten
an Lieferanten, Steuer, Sozialversicherungen, sonstige
D.
Passive Rechnungsabgrenzungen
Erhaltene Zahlungen für Erträge, die wirtschaftlich in das Folgejahr gehören
=
Summe Passiva
A. + B. + C. + D.

In der Bilanz wird das Eigenkapital als Sammelposition mit Gliederung nach Stammkapital, Rücklagen, Gewinn- und Verlustvortrag sowie Überschuss oder Fehlbetrag des laufenden Jahres dargestellt.

Eigenkapital berechnen: Was gehört dazu?

Das Eigenkapital setzt sich aus fünf wesentlichen Positionen zusammen:

Eigenkapital
Stammkapital (gezeichnetes Kapital)
Kapitalrücklagen
Gewinnrücklagen
Gewinn-/Verlustvortrag
Jahresüberschuss-/fehlbetrag

Stammkapital (gezeichnetes Kapital):

Das Stammkapital ist das Kapital, der bei Gründung und bei Kapitalerhöhungen von den Gesellschaftern eingebracht werden muss. Die Mindesthöhe ist gesetzlich festgelegt (z.B. für GmbHs:  25 TEUR in Deutschland, 35 TEUR in Österreich).

Kapitalrücklage:

Kapitalrücklagen sind Rücklagen, die bei Einbringung von zusätzlichen Mitteln von Eigentümern zu bilden sind. Sie entstehen bei der Ausgabe von Anteilen oder Anleihen und bei Zuzahlungen von Eigentümern. Die Bildung der Kapitalrücklagen ist gesetzlich eindeutig geregelt.

Gewinnrücklagen:

Gewinnrücklagen sind Rücklagen, die durch Einbehaltung (Thesaurierung) von laufenden Gewinnen zu bilden sind. Sie beinhalten verschiedene Unterkategorien und sind ebenfalls gesetzlich eindeutig geregelt.

Gewinn-/Verlustvortrag:

Der Gewinn-/Verlustvortrag umfasst jenen Teil der Gewinne auf früheren Geschäftsjahren, der nach Gewinnverwendung übrig bleibt bzw. die kumulierten Verluste der früheren Geschäftsjahre.

Jahresüberschuss-/fehlbetrag

Der Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag umfasst den laufenden Gewinn (Überschuss) oder Verlust (Fehlbetrag) des aktuellen Geschäftsjahres. Dieser wird in der laufenden Buchhaltung ermittelt und nach Abschluss des Geschäftsjahres in den Gewinn- /Verlustvortrag überschrieben.

Zur Bewertung des Eigenkapitals empfehlen wir euch, vier Kennzahlen regelmäßig zu analysieren. Diese beschreiben wir im folgenden Abschnitt.

Mit unserer Bilanzvorlage kannst du deine Bilanzkennzahlen und dein Eigenkapital berechnen und planen

Eigenkapital berechnen: Eigenkapitalquote

Ein wesentliches Ziel in der langfristigen Finanzierung von Unternehmen ist die Steigerung der finanziellen Unabhängigkeit. Dieses Ziel spiegelt sich in der Eigenkapitalquote wider. Banken nutzen die Eigenkapitalquote auch zur Bewertung der Kreditwürdigkeit.

Definition und Berechnung

Die Eigenkapitalquote zeigt den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital. So könnt ihr die Kennzahl für das Eigenkapital berechnen:

Eigenkapitalquote = (Eigenkapital / Gesamtkapital) * 100

Quelle und Benchmark

Maßnahmen zur Verbesserung

Eigenkapital berechnen: Verschuldungsgrad

Einen anderer Blickwinkel auf den Grad der finanziellen Unabhängigkeit bietet die Analyse der Abhängigkeit von externen Geldgebern. Externe Geldgeber können Banken, Investoren oder Lieferanten sein.

Definition und Berechnung

Die Verschuldungsgrad zeigt das Verhältnis zwischen Fremdkapital und Eigenkapital. So könnt ihr die Kennzahl für des Eigenkapital berechnen:

Verschuldungsgrad = (Fremdkapital / Eigenkapital) * 100

Quelle und Benchmark

Maßnahmen zur Verbesserung

Eigenkapital berechnen: Eigenkapitalrentabilität

Die oben beschriebenen Kennzahlen liefern zwar Erkenntnisse zur  Kapitalausstattung und zur finanziellen Gesundheit beantworten jedoch eine zentrale nicht, nämlich: Wie wirtschaftlich ist das Kapital eingesetzt?  Die Eigenkapitalrentabilität (auch Return on Equity) liefert die zahlenbasierte Antwort darauf.

Definition und Berechnung

Die Eigenkapitalrentabilität  zeigt den Anteil des Gewinns am Eigenkapital an. So könnt ihr die Kennzahl für das Eigenkapital berechnen:

Eigenkapitalrentabilität = (Gewinn / Eigenkapital) * 100

Quelle und Benchmark

Maßnahmen zur Verbesserung

Eigenkapital berechnen: Eigenkapitalrentabilität

Das Eigenkapital ist die sicherste und beste Finanzierungsquelle eures Unternehmens. Es dient nicht nur als positives Zeichen für Bewertungen eurer Kreditwürdigkeit durch Externe, sondern sichert euch auch interne eure langfristige Unabhängigkeit.

Natürlich ist wie bei jeder Finanzierung ein guter Mix zwischen Eigenkapital und Fremdkapital anzustreben, denn schließlich ist die externe Stärkung des Eigenkapitals häufig mit der Abgabe von Anteilen und damit wiederum erhöhter Abhängigkeit verbunden (eine beachtenswerte Ausnahme bildet Revenue Based Financing)

Wir empfehlen, dass ihr das Eigenkapital auf euren Controlling Radar aufnehmt und die wichtigsten Kennzahlen plant und regelmäßig analysiert. Damit ergibt sich die Optimierung schon fast wie von selbst.

Weiterführende Informationen

sevDesk: Detaillierte Erläuterung zum Eigenkapital von unserem Integrationspartner

Controlling Portal: Umfassende Erläuterung und Beispiel zur Berechnung der Eigenkapitalquote

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

Wie hat euch dieser Blogbeitrag gefallen? Konntet ihr für euch ein paar hilfreiche und nützliche Informationen mitnehmen? Erzählt es uns in einer E-Mail an [email protected]

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Die wichtigsten Fragen des Beitrags noch mal auf einen Blick

Das Eigenkapital ist jener Teil des Kapitals, der durch eigene Mittel der Eigentümer oder durch laufende Gewinne eingebracht wird. Es findet sich in der Bilanz auf der Passivseite.

Das Eigenkapital besteht aus dem Stammkapital, der Kapital- und Gewinnrücklagen, dem Gewinn- oder Verlustvortrag der Vorjahre und dem laufenden Überschuss oder Fehlbetrag des aktuellen Wirtschaftsjahres.

Grundsätzlich gilt je höher desto besser. Die Eigenkapitalquote sollte bei >30% liegen und der Verschuldungsgrad (Fremdkapital/Eigenkapital) bei <200%.

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