So machst du eine Jahresendprognose in unter 2 Stunden
Im hektischen 4. Quartal der so genannten Klein- und Mittelunternehmen sticht eine Frage heraus: „Wo kommen wir zum Jahresende raus?“. Die Antwort kann niemand wissen, aber du kannst dem Wissen sehr nahe kommen. Das Zauberwort heißt Jahresendprognose.
Was ist ein Jahresendforecast?
Ein Forecast für Unternehmen ist nichts anderes als die Wettervorhersage: Wie beim Wetter, will man beim Forecasting eine möglichst realitätsnahe Vorhersage der zukünftigen Geschäftsentwicklung erwirken. Im Unterschied zum Budget, werden für Forecasting Informationen aus dem laufenden Geschäftsjahr genutzt.
- Jahresendforecast: Prognose bis zum Ende des aktuellen Wirtschaftsjahres
- Rollierend: Prognose für einen fest definierten Zeitraum, der ggf. über das Wirtschaftsjahr hinausgeht (z.B.: 15 Monate )
Wir konzentrieren uns in diesem Beitrag auf den Jahresendforecast. Alles zum rollierenden Forecast findest du hier: Forecasting
Mit dieser Vorlage kannst du schnell und einfach einen Forecast für dein Unternehmen erstellen
Schritt 1 (15 Minuten): Buchhaltungsdaten für Gewinn und Verlust aufbereiten
Ein Forecast basiert immer auf Ist-Daten. Bevor du also mit der Erstellung deiner Jahresendprognose beginnst, benötigst du fundierte Ist-Daten. Deine Buchhaltung liefert deine Quelle dazu, nicht deine Schatten-Excel Liste.
Wenn deine Buchhaltung nicht auf dem aktuellen Stand ist und das heißt, dass der Vormonat verfügbar ist, dann mach der Person, die deine Buchhaltung führt, etwas freundlichen Beschleunigungsdruck. Aktuelle Daten brauchen wir nicht nur für den Jahresendforecast, sondern immer.
- Visualisiere die Daten: Bau dir eine Tabelle, in der du die Buchhaltungszahlen für die verfügbaren Monate überträgst und deine Gewinn- und Verlustrechnung aufbaust.
- Mach einen Plausibiliäts-Check: Achte auf Muster und Trends in deinen Erträgen, Aufwendungen und prüfe, ob alles plausibel ist
Unser Tipp: Eine Controlling Software, wie Adam, nimmt dir die Arbeit der Ist-Daten Aufbereitung ab und macht dank direkter Schnittstelle. deine Buchhaltung automatisch. Schau dir eine kostenfreie Demo an.
Schritt 2 (50 Minuten): Jahresendprognose für den Umsatz
Umsatzprognose = Bestandsgeschäft – Kündigungen + Neugeschäft
- Bestandsgeschäft: Was passiert mit den bestehenden Kunden? Bleiben sie, erhöhen sie, oder reduzieren sie? Berücksichtige die Vertragslaufzeiten und rechne immer mit einem gewissen Anteil von laufenden Kündigungen.
- Neugeschäft: Plane natürlich auch Neukunden ein, aber nur solche, für die es bereits konkrete Anhaltspunkte, wie ein Angebot oder erfolgreiche Erstgespräche gibt. Hoffnung ist keine Währung!
Unser Tipp: Hier findest du eine detaillierte Anleitung für eine fundierte Umsatzprognose.
Schritt 3 (60 Minuten): Jahresendprognose für die Kosten
- Fremdleistungen und Wareneinsatz
- Personalkosten
- Sonstige betriebliche Aufwendungen (Büro, Auto, Marketing, Beratung, IT etc.)
- Abschreibungen
- Finanzergebnis und Steuern
Und so machst du die Jahresendprognose für deine Aufwendungen:
- Umsatzabhängige Kosten: Welche Kosten fallen direkt mit den prognostizierten Umsätzen an (Freelancer, Reisen, Waren etc.)?
- Laufende Kosten: Welche Kosten laufen monatlich weiter und können fortgeschrieben werden (Miete, Software-Lizenzen etc.)?
- Sonderkosten: Welche großen Kostenblöcke kommen im Zeitraum für den Jahresendforecast noch (Beratung, Steuern, Marketing, neue Mitarbeitende etc.)?
- Noch nicht gebuchte Kosten: Welche Kosten sind noch aus den Vormonaten zu erfassen (noch nicht gestellte Rechnungen, etc.)?
Der wichtigste Tipp für den Jahresendforecast der Aufwendungen ist, nicht jede Softwarelizenz einzeln zu prognostizieren, sondern auf die Ergebnistreiber einzugehen. Nutze eine einfache Struktur und plane nur Kosten, die >1% deiner Umsätze ausmachen.
Unser Tipp: Hier findest du eine detaillierte Anleitung für eine fundierte Kostenprognose.
Ergebnis des Jahresendforecast = Der Anfang der Gewinnoptimierung
Nach Abarbeitung dieser Schritte habt ihr nun endlich die ersehnte Antwort auf die Frage: „Welchen Gewinn oder Verlust werden wir dieses Jahr machen?“ Das Ergebnis wird dich entweder zufriedenstellen oder bedrücken. Doch die Jahresendprognose ist erst der Anfang für deine Gewinnoptimierung. Dabei sind 5 Themen relevant:
- Rückstellungen
- Abschreibungen
- Wertberichtigung der Forderungen
- Stille Reserven
- Rücklagen
Durch diese Maßnahmen kannst du deinen Gewinn (oder Verlust) in die gewünschte Richtung optimieren.
Unser Tipp: Hier findest du den ultimativen Guide für die Gewinnoptimierung mit den oben genannten Maßnahmen.
Fazit: Jahresendprognose geht genau und schnell
Weiterführende Informationen
Lexware: Jahresabschluss: Tipps und Fallen
Sparkasse: 8 Tipps für Jahresabschluss Optimierung
Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!
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