Die 5 teuersten Fehler in der Buchhaltung (und wie du sie vermeidest)

Fehler in der Buchhaltung
Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag zu den häufigsten Fehlern in der Buchhaltung:
Ein wichtiger Unterschied zwischen Unternehmen, die so dahintümpeln und richtig erfolgreichen Unternehmen ist, dass erfolgreiche Unternehmen ihre Finanzentscheidungen auf Grundlage der Buchhaltung – und nicht auf Basis des Bauchgefühls oder des Kontostands – treffen. Fehler in der Buchhaltung führen damit notgedrungen zu Fehlentscheidungen. Das wollen wir vermeiden. Dennoch beobachte ich immer wieder dieselben Buchhaltungsfehler, die Unternehmen bares Geld kosten.
Das beenden wir hiermit. In diesem Beitrag zeige ich dir die fünf teuersten Fehler in der Buchhaltung, die B2B Dienstleister immer wieder machen und wie du sie künftig vermeidest.

Fehler #1: Falsche Umsatzabgrenzungen

Abgrenzungen sind in jedem Dienstleistungs-Geschäft von zentraler Bedeutung für die korrekte Ergebnisermittlung. Mit Abgrenzungen stellst Du sicher, dass Einnahmen und Ausgaben im richtigen Zeitraum verbucht werden. Der richtige Zeitraum ist immer dein Leistungszeitraum (wann hast du die Dienstleistung erbracht), nicht das Zahlungsdatum und auch nicht das Rechnungsdatum.

Beispiel: Du schreibst im Dezember eine Rechnung über 120.000 € für ein Projekt, das im Januar startet und drei Monate läuft.

Der klassische Fehler in der Buchhaltung ist nun, dass der Umsatz komplett im Dezember erfasst wird. Damit hast du im Dezember ein großartiges Ergebnis und im Zweifel von Januar bis März keinen Umsatz, dafür Kosten. Das sieht dann so aus:

Damit kannst du keine Aussage über die eigentliche Marge deines Projektes machen. Außerdem musst du in dem Fall unnötig hohe Steuern auf einen Gewinn zahlen, der erst im nächsten Jahr schlagend wird.

Eine saubere Buchhaltung trennt die Anzahlung von den eigentlichen Umsätzen und sieht so aus.
Um diesen Fehler in der Buchhaltung zu vermeiden, arbeite mit monatlichen Leistungsabgrenzungen. Nutze ein Buchhaltungssystem mit Abgrenzungsfunktion oder melde deiner Steuerberatung jeden Monat eine Abgrenzungsliste der Umsätze. Das kann auch über den Leistungszeitraum der Rechnung ersichtlich sein.

Pro Tipp: Nach derselben Methode machst du im Retainer Geschäft auch die Abgrenzung deiner Jahres-Abos, um den richtigen Recurring Revenue zu ermitteln.

Fehler #2: Falsche Offene Posten Liste

Damit dein Cashflow auch wirklich „im Flow“ bleibt, musst du sicherstellen, dass deine Kunden ihre Rechnungen pünktlich bezahlen. Gleichzeitig musst auch du deine Rechnungen zahlen, damit man weiter mit dir arbeitet. Die Übersicht aller offenen Zahlungen ist die Offene Posten Liste. Wenn diese Liste aber falsch ist, dann verlierst du nicht nur die Übersicht sondern läufst Gefahr, dein Geld gar nicht oder zu spät zu bekommen. Gerade wenn der Rechnungsbetrag und die Zahlungsmodalitäten auseinanderlaufen (Stichwort: Ratenzahlung) kann das komplex werden.

Beispiel: Du schreibst eine Rechnung über 120.000 € und gestattest dem Kunden eine Ratenzahlung in 4 Raten zum Quartalsende. Die Buchhaltung kann diese Zahlung nicht zuordnen und erfasst sie auf „Unklare Zahlungen“ anstatt direkt am Kunden. Das sieht im Ergebnis so aus:

Ich habe schon >10 seitige Offene Posten Listen gesehen, die nur deshalb entstehen, weil die Buchhaltung die Zahlung nicht zuordnen konnte (und auch nicht nachgefragt hat). Um diesen Fehler in der Buchhaltung zu vermeiden, ordne jede Zahlung einer Rechnung zu und besprich mit deiner Buchhaltung vor Abschluss des Monats, welche Zahlungen unklar sind. Damit weißt du, was tatsächlich offen ist und wo du mahnen musst.

Pro Tipp: Erweitere deine Offene Posten Liste um die erwarteten Zahlungen, damit hast du einen guten Forecast über den Cashflow der nächsten Wochen.

Fehler #3: Keine oder zu geringe Rückstellungen

Wenn du weißt, dass du in Zukunft etwas zahlen musst, dann legst du dir das Geld zur Seite. Diese logische Regel befolgen privat viel Menschen, während Unternehmen dies häufig nicht tun. Das Zauberwort heißt „Rückstellungen bilden“.

Rückstellungen bilden Unternehmen für bekannte, aber noch nicht bezifferte oder fällige Verpflichtungen – z. B. Gewährleistung, ausstehende Boni oder Rechtsrisiken. Ohne Rückstellungen sieht dein Gewinn zu gut aus – bis die Kosten real auftreten.

Beispiel: Du weißt, dass Du Deinem Team einen Bonus auszahlen willst – insgesamt 60.000 €. Die Entscheidung fällt im Dezember, die Zahlung erfolgt im März. Ohne Rückstellung tauchen die Kosten nicht im alten Jahr auf – und belasten stattdessen das neue Jahr.

Eine saubere Buchhaltung trennt die Anzahlung von den eigentlichen Umsätzen und sieht so aus.

Um diesen Fehler in der Buchhaltung zu vermeiden führe regelmäßige Rückstellungsrunden ein. Bilde für jede erwartbare Verpflichtung eine Rückstellung – z. B. für Boni, Urlaubstage, Gerichtsverfahren. Das macht Deine Zahlen realistischer und schützt Dich vor Überraschungen.

Pro Tipp: Achte darauf, realistische Rückstellungen zu bilden. Das Finanzamt prüft diese genau, besonders wenn es um höhere Beträge geht. Deine Steuerberatung kann dir helfen, die Höhe der Rückstellungen optimal festzulegen.

Fehler #4: Die Buchhaltung bildet dein Business nicht ab

Eine gute Buchhaltung bildet dein Business in Zahlen ab. Leider ist die schlechteste aller Buchhaltungsauswertungen die am häufigsten verwendete. Die Rede ist von der BWA.

Die BWA ist gut für Banken, aber nicht für deine Steuerung, denn du musst präzise wissen, womit du dein Geld verdienst und wofür du es ausgibst.

Beispiel: In deinem Geschäftsmodell benötigst du IT-Tools für die Anwendungsfälle Marketing, interne Prozesse und Kundenprojekte. In der BWA fallen alle diese Tools in die „übrigen Aufwendungen“ und werden mit anderen Kosten, wie Bankgebühren, Mitgliedschaften etc. vermischt. Damit kannst du nichts anfangen.

Um diesen Fehler in der Buchhaltung zu vermeiden, erstelle eine klare Struktur, wie du deine Zahlen sehen willst und stimme diese mit deiner Buchhaltung ab. Das sieht dann in etwa so aus:

Fehler #5: Zu späte Verfügbarkeit der Buchhaltung

Eine gute Buchhaltung ist nicht nur richtig, sondern auch schnell. Wenn deine Buchhaltungszahlen erst Wochen nach Monatsende vorliegen, kannst Du im operativen Geschäft kaum steuernd eingreifen. Du hast nur noch Statistik, aber kein Steuerungsinstrument.

Benchmark: Die Buchhaltungszahlen sollten spätestens 10 Tage nach Monatsende verfügbar sein.

Damit du das erreichst, sind folgende Maßnahmen notwendig:

Fazit: Fehler in der Buchhaltung sind nicht nur „lästig“, sie kosten bares Geld

Gerade in wachsenden Unternehmen ist eine präzise Buchhaltung unvermeidbar. Die Fehler entstehen auch nicht aus Faulheit, sondern aus Überforderung oder schlechter Kommunikation mit der Buchhaltung. Damit sind auch allesamt vermeidbar.

Mit den richtigen Maßnahmen – klaren Verantwortlichkeiten, smarter Software und abgestimmter Zusammenarbeit – kannst du diese Fehler vermeiden und deine Buchhaltungszahlen als das nutzen, wozu sie da sind: als die wichtigste Entscheidungsgrundlage für dein Business.

Weiterführende Informationen

sevDesk: 8 häufige Fehler in der Buchhaltung

Die nackten Zahlen: Buchhaltungssoftware-Vergleich

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

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Verwandte Artikel

Die wichtigsten Fragen des Beitrags noch mal auf einen Blick

Häufige Fehler in der Buchhaltung sind einerseits falsche Erfassungen, wie:

 

  • Fehlende Abgrenzungen
  • Falsche Offene Posten Listen
  • Fehlende Rückstellungen

 

Und andererseits liegen weitere Fehler in zu späten und ungenauen Auswertungen.

Die häufigsten Fehler in der Buchhaltung sind auf mangelnde Kommunikation mit der Buchhaltung und zu wenig Automatisierung zurückzuführen. Die besten Tipps dazu sind:

 

  • Mach die Vorbereitende Buchhaltung im Haus
  • Kommuniziere klare Prozesse und Deadlines mit deiner Buchhaltung
  • Prüfe die Zahlen jeden Monat
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