Forecast
Der Forecast ist ein Planungsinstrument, mit dem Unternehmen eine unterjährige Prognose der Zielerreichung und Abweichungen ermöglicht. Damit können frühzeitig Handlungsbedarfe aufgezeigt und korrektive Maßnahmen gesetzt werden.
Forecast: Übersicht
Der Forecast ermöglicht eine unterjährige Prognose der Zielerreichung und zeigt Handlungsbedarfe zur Schließung von Ziellücken auf.
Die Durchführung erfolgt regelmäßig oder auf Ad-Hoc Basis und beinhaltet entweder das laufende Wirtschaftsjahr wird rollierend erstellt.
Während trendbasierte Methoden auf vorhandenen Ist- und Budgetwerten aufsetzen, setzen elaboriertere Methoden auf die Prognose von Effekten und Werttreibern.
Forecast: Definition
Der Forecast (englisch für Prognose, abgekürzt FC) ist neben dem Budget das zentrale Planungsinstrument im operativen Controlling. Er ermöglicht eine unterjährige Prognose der Ziel- bzw. Budgeterreichung. Damit können frühzeitig Handlungsbedarfe erkannt und Maßnahmen zur Schließung von Lücken zu den Zielwerten gesetzt werden.
Durchführung und Reichweite
In Bezug auf die Durchführung werden zwei Formen unterschieden:
- Standard: Regelmäßige Durchführung, in der Regel 2-3 Mal pro Jahr oder quartalsweise
- Ad-Hoc: Anlassbezogene Durchführung (z.B.: für Finanzierung)
In Bezug auf die Reichweite werden zwei Formen unterschieden:
- Year-End: Prognose bis zum Ende des aktuellen Wirtschaftsjahres ab dem aktuellen Monat
- Rollierend: Prognose für einen fest definierten Zeitraum, der ggf.über das Wirtschaftsjahr hinausgeht (z.B.: 15 Monate ab dem aktuellen Monat).
Der Forecast kann für das gesamte Unternehmen oder für Teilbereiche (z.B.: Vertrieb) erstellt werden und kann die Prognose der Profitabilität, Cashflow und Liquidität beinhalten.
Abhängigkeit zu Budget
Der Forecast wird zusätzlich zum Budget erstellt und ist im Reporting als separater Werttyp darzustellen, damit die Zielabweichung immer akkurat gemessen werden kann. Das Budget bildet in der Regel den Ausgangspunkt für die unterjährige Prognose. Bei rollierender Durchführung, ermöglichen die Prognosewerte wiederum die Grundlage zur Budgeterstellung des Folgejahres.
Unser Tipp: Definiert einen Controlling-Kalender mit festgelegten Zeitpunkten für die Durchführung sowie den relevanten Planungsinhalten für Budget und Forecast.
Forecast: Methoden
Zur Erstellung kann auf eine Vielzahl von Methoden zurückgegriffen werden. In der Praxis kommen bei Klein- und Mittelunternehmen und Startups drei Methoden oder deren Kombinationen regelmäßig zur Anwendung:
Trendbasierter Forecast
Diese Methode setzt auf vorhandenen Ist-und Budgetwerten auf und schreibt diese mittels verschiedener mathematischer Instrumente fort. Die einfachste Form ist die Kombination von Ist- und Budgetwerten für das aktuelle Wirtschaftsjahr.
Basis FC = Verfügbare Ist-Werte (laufendes Jahr) + Budgetwerte (Restjahr)
- Effiziente Erstellung, auch monatlich möglich
- Nutzung bestehender Ist-Werte und bekannter Budget-Werte
- Setzt Beständigkeit voraus, im volatilen Umfeld häufig nicht brauchbar
- Keine Berücksichtigung von Sondereffekten
Effektbasierter Forecast
Bei dieser Methode liegt der Fokus auf erwartbaren Ereignissen, die das Ergebnis signifikant beeinflussen könnten. Diese Effekte werden separat prognostiziert und beziffert. Daraus entsteht eine „Effekt-Brücke“, die den Einfluss der Effekte auf das Ergebnis darstellt.
Effektbasierter Forecast = Basis FC +/- Effekte
- Valide Datengrundlage über bestehende Ist- und Budgetwerte
- Fokus auf signifikante Einflüsse auf das Ergebnis
- Singulärer Fokus auf Effekte kann zur Missachtung von Abhängigkeiten führen
- Bezifferung von Effekten kann schnell akademisch werden
Werttreiberbasierter Forecast
Bei dieser Methode werden die wesentlichen Geschäftstreiber des Unternehmens prognostiziert und daraus die Ergebnisveränderung abgeleitet. Für die Profitabilität können beispielsweise die wesentlichen Treiber für das EBIT herangezogen werden (siehe Abbildung).
Werttreiberbasierter Forecast = Basis FC +/- Veränderung Geschäftstreiber
- Valide Datengrundlage über bestehende Ist- und Budgetwerte
- Logische Herleitung über Entwicklung der Geschäftstreiber
- Mathematischer Zusammenhang zwischen Treiber nicht immer eindeutig ermittelbar
- Treiber decken nicht zwingend alle Entwicklungen im Unternehmen ab
Weiterführende Informationen
Haufe: Definition, Methoden und Kennzahlen sowie Excel-Tipps
Controlling verstehen: Video-Erklärung zu Definition, Methoden und Einsatzgebiete