Buchhaltung oder Bankkonto: Wie steuere ich mein Unternehmen? 

Buchhaltung oder Bankkonto
Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag zu Buchhaltung oder Bankkonto:

Kürzlich hat der Geschäftsführer einer mittelgroßen Digitalagentur einen LinkedIn Nerv getroffen. Seine Frage an die Schwarmintelligenz war sinngemäß: „Ich suche ein Tool, das meine Banktransaktionen mit Nettowerten auswertet.“

Scheint eine einfache Frage zu sein, doch es benötigte ganze 55 Kommentare, um herauszufinden, dass es doch nicht so einfach ist. Was der Herr nämlich anspricht, ist die größere Frage, ob Buchhaltung oder Bankkonto die richtige Basis für das Finance Management ist. Dieser Frage gehe ich hier auf den Grund:

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Buchhaltung oder Bankkonto: Warum überhaupt „oder“?

Warum konnte dem Mann also niemand spontan weiterhelfen? Die Antwort ist erschreckend einfach:
Die Kombination aus beiden, also eine „Brutto Gewinn und Verlustrechnung“ oder ein „Netto Cashflow“ ist schlicht und ergreifend nicht möglich – manch ein Finance Guy würde hier auch sagen, nicht sinnvoll. Doch zugegeben, ist der gute Mann mit seiner Anfrage nicht allein.
Wie kann also eine Lösung aussehen, die gleichzeitig richtig und für die Unternehmenssteuerung passend ist?

Finance Management auf Basis der Buchhaltung

Die Buchhaltung erfasst systematisch alles, was in deinem Unternehmen finanziell los ist. Damit bietet sie dir den einzig wahren und umfassenden Überblick über deine finanzielle Lage in den großen drei Bereichen:
Das sind auch die drei großen Fragestellungen, die über den finanziellen Erfolg deines Unternehmens entscheiden. Die Vorteile, dein Finance Management auf Basis der Buchhaltung aufzubauen, liegen damit auch auf der Hand:
Buchhaltung oder Bankkonto

Hinweis: Auch wenn du dein Finance Management nicht mit der Buchhaltung machst, musst du deine Buchhaltungszahlen regelmäßig prüfen. Das ist deine Pflicht als Geschäftsführer:in.

Warum sollte nun aber jemand bei so vielen Vorteilen auf die Idee kommen, etwas anderes als die Buchhaltung für sein Finance Management zu nutzen?

Das liegt vor allem daran, dass die Buchhaltung zwei Schwächen hat:
Buchhaltung oder Bankkonto

Finance Management auf Basis des Bankkontos

In den letzten Jahren hat sich mit Liquiditätsplanungs-Tools, wie Commitly, Tidely und Agicap ein Trend etabliert, der salopp „Management by Bankkonto“ genannt wird. Was hat es damit auf sich?

Dein Bankkonto zeigt den aktuellen Stand deiner liquiden Mittel und alle Ein- und Auszahlungen in Echtzeit. Es bietet einen unmittelbaren Überblick über die verfügbare Liquidität und hilft, kurzfristige finanzielle Entscheidungen zu treffen. Die Vorteile einer solchen Lösung sind also:
Buchhaltung oder Bankkonto
So weit, so logisch. Wenn wir nun aber die beiden Datenquellen vergleichen, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass beim reinen Blick auf das Bankkonto doch einiges fehlt, oder?
Buchhaltung oder Bankkonto

Pro Tipp: Hier habe ich die Cashflow Planung auf Basis der Buchhaltung und auf Basis des Bankkontos gegenübergestellt: Die 2 Wege der Cashflow Planung

Buchhaltung oder Bankkonto: Eine Entscheidungshilfe

Nun sind wir ein bisschen schlauer und wissen, was die Unterschiede der beiden sind. Fassen wir nochmals zusammen:

Buchhaltung oder Bankkonto
Datenquelle Buchhaltung Bankkonto
Verfügbare Daten
  • Gewinn
  • Bilanz inkl. Kontostand
  • Cashflow
  • Kontostand
  • Cashflow
Datenquelle
Buchhaltungstool (DATEV; BMD; lexoffice etc.)
Bankkonto
Datenverfügbarkeit
Monatlich
Täglich
Planung
Integrierte Planung von Gewinn und Liquidität
Ein- und Auszahlungen
Steuerungsfokus
Mittelfristig – + 12 Monate
Kurzfristig – + 1 Monat
Geeignet für
  • Unternehmen mit planbaren Kontobewegungen (Dienstleister, IT) 
  • Fokus auf mittelfristige Steuerung
  • Unternehmen mit vielen Transaktionen (Handel, E-Commerce, Produktion) 
  • Notwendigkeit zur kurzfristigen Liquiditätssteuerung 
Software Lösungen
  • Adam 
  • Companyon
  • Helu
  • Kontool
  • Commitly
  • Tidely
  • Agicap

Während das Bankkonto dir einen schnellen Überblick über deine aktuelle Liquidität bietet, liefert die Buchhaltung die notwendigen Details für fundierte finanzielle Analysen und strategische Entscheidungen. Gibt es aber nur ein „oder“ bei diesen Lösungen, oder nicht auch ein „und“?

Buchhaltung UND Bankkonto statt Buchhaltung oder Bankkonto

Wie du siehst, liefern sowohl die Buchhaltung als auch ein detailliertes Kontotracking wichtige Inputs für das Finance Management. Demnach solltest du auch beide nutzen, wenn du für beide Datenquellen gute Anwendungsfälle hast.

In großen Unternehmen gibt es dafür 2 Bereiche:

So kannst du es auch angehen. Alles, was du dazu benötigst sind zwei Tools, die es in Summe ab 200 EUR pro Monat gibt (z.B.: Adam und Commitly) und einen Prozess, mit dem du beide Themen bedienen kannst: Nutze das Bankkonto für das tägliche Cashflow-Management und die Buchhaltung für langfristige Planungen und Analysen. So wirst du glücklich sein.

Weiterführende Informationen

Jörg Roos: Meinung zum Management by Kontostand vom externen CFO

Die nackten Zahlen: Video Erläuterung zum Unterschied von Gewinn und Cashflow

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

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Die wichtigsten Fragen des Beitrags noch mal auf einen Blick

Am besten mit einer Kombination aus beidem! Das Bankkonto liefert Echtzeit-Liquiditätsübersicht, während die Buchhaltung eine detaillierte Finanzanalyse und strategische Planung ermöglicht.
  • Buchhaltung: Detaillierte Finanzberichte, Rentabilität, offene Forderungen & Verbindlichkeiten
  • Bankkonto: Aktuelle Ein- & Auszahlungen, verfügbarer Kontostand – aber ohne Zukunftsprognosen

Für die Finanzanalyse sind die besten Anbieter für KMU:

  • Adam
  • Helu
  • Companyon

Für das tägliche Cashflow Management sind es:

  • Commitly
  • Agicap
  • Tidely
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