Working Capital Management: Immer schön flüssig bleiben

Working Capital Management

Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag über Working Capital Management:

Das Working Capital ist einer der wichtigsten Kennzahlen der Bilanz und ein Gradmesser eurer Liquidität. Es gilt: je höher das Working Capital, desto stärker eure finanzielle Flexibilität.

In diesem Beitrag zeigen euch, wie ihr euer Working Capital berechnen könnt, welche weiteren Kennzahlen für die Bewertung relevant sind und wie ihr ein effektives Working Capital Management etablieren könnt.

Working Capital: Was ist das und wo finde ich es?

Das Working Capital (auch Betriebsvermögen) ist eine zentrale Größe der Bilanz und zeigt, wie viel an schnell verfügbaren Finanzmitteln ihr für die Abwicklung des Tagesgeschäfts zur Verfügung habt.

Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten

Das Working Capital zeigt also jenen Teil des kurzfristig verfügbaren Vermögens, der nicht gebunden ist und euch somit rasch in flüssige Mittel zur Finanzierung eures Tagesgeschäfts verwandelt werden kann.

Das Umlaufvermögen besteht dabei aus:

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind alle Verbindlichkeiten (ggü. Lieferanten, Steuer, etc.) sowie Rückstellungen die innerhalb eines Jahres zu begleichen sind.

Das Working Capital findet sich also auf beiden Seiten der Bilanz:

Position Inhalt
A.
Anlagevermögen
Immaterielle Vermögensgegenstände, Sachanlagen, Finanzanlagen
B.
Umlaufvermögen
Vorräte, Forderungen, Kasse & Bankguthaben
C.
Aktive Rechnungsabgrenzungen
Bezahlte Aufwendungen, die wirtschaftlich in das Folgejahr gehören
=
Summe Aktiva
A. + B. + C.
A
Eigenkapital
Stammkapital, Kapital-/Gewinnrücklagen, Gewinn-/Verlustvortrag, Periodenergebnis
B.
Rückstellungen
für Abfertigungen, Pensionen, Steuern etc.
C.
Verbindlichkeiten
an Lieferanten, Steuer, Sozialversicherungen, sonstige
D.
Passive Rechnungsabgrenzungen
Erhaltene Zahlungen für Erträge, die wirtschaftlich in das Folgejahr gehören
=
Summe Passiva
A. + B. + C. + D.

In der Bilanz ist das Working Capital also keine explizite Position, sondern eine errechnete Kennzahl:

= Working Capital
+
Vorräte
+
Kundenforderungen (Forderungen LuL)
+
Kasse & Bankbestand
-
Lieferantenverbindlichkeiten (Verbindlichkeiten LLuL)
-
sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten (z.B.: Steuer)
-
kurzfristige Rückstellungen (z.B.: Steuer, Jahresabschluss)

Unser Tipp: Wenn euer Working Capital größer 0 EUR ist, habt ihr schnell verfügbare Mittel um eure kurzfristigen Schulden zu begleichen. Jedoch sollte euer Working Capital nicht zu hoch sein, da ihr sonst euer kurzfristiges Vermögen nicht effektiv einsetzt.

Die laufende Optimierung des Working Capitals erfolgt durch das Working Capital Management.

Working Capital Management: Wie kann ich das Working Capital optimieren?

Wie oben dargestellt, verlangt die Gestaltung eures Working Capitals eine permanente Abwägung. Daher ist es auch nicht überraschend, dass sich mit dem Working Capital Management eine eigene Disziplin diesem Bereich widmet. Im Working Capital Management geht es vor allem um die Optimierung der folgenden Bereiche:

Liquide Mittel

Ein wesentliches Ziel in der Liquiditätsoptimierung von Unternehmen ist die Absicherung von kurzfristig fälligen Zahlungen mit kurzfristig verfügbaren Finanzmitteln. Dieses Ziel spiegelt sich in der Working Capital Ratio wider.

Unser Tipp: Wir haben für euch hier 12 einfache Tipps, wie ihr eure liquiden Mittel steigern könnt aufgeschrieben.

Forderungen: Zahlungseingänge beschleunigen

„Schneller Geld reinholen“ ist die Devise für die Forderungen im Working Capital Management. Je schneller eure Kunden bezahlen, desto schneller sind finanzielle Mittel verfügbar. Wir empfehlen folgende Maßnahmen:

Unser Tipp:Schafft euch einen Überblick über die „Zahlungsmoral“ eurer Kunden, indem ihr die tatsächlichen Einzahlungen mit dem Zahlungsziel auf euren Rechnungen vergleicht.

Kurzfristige Vebindlichkeiten: Auszahlungen zeitlich optimieren

Wenn für die Zahlungseingänge die Devise der Beschleunigung gilt, ist es bei den Zahlungsausgängen im Working Capital Management umgekehrt. Wir empfehlen folgende Maßnahmen:

Unser Tipp: Schafft fixe Zahlungsläufe, indem ihr eure Auszahlungen an die Konditionen eurer Lieferanten anpasst und diese in der Bank einmal wöchentlich so einstellt.

Vorräte: Lagerhaltung und Supply Chain Management optimieren

Bei Produktions- und Handelsunternehmen ist häufig viel Geld in Form von Vorräten „gebunden“. Daher ist es für das Working Capital Management sinnvoll, die Vorräte im Lager zu reduzieren und eine konsequente Lageroptimierung zu etablieren. Wir empfehlen folgende Maßnahmen:

Unser Tipp: Etabliert für euer Working Capital Management eine laufende Lagerbewertung, die euch den Lagerstand monatlich analysieren lässt. Wie das funktioniert, haben wir hier für euch aufgeschrieben: Monatsgenaues Working Capital

Um einen gute Basis für das Working Capital Management zu erreichen, eignet sich das laufende Monitoring der folgenden fünf Kennzahlen:

Working Capital Management Kennzahlen: Working Capital Ratio

Ein wesentliches Ziel in der Liquiditätsoptimierung von Unternehmen ist die Absicherung von kurzfristig fälligen Zahlungen mit kurzfristig verfügbaren Finanzmitteln. Dieses Ziel spiegelt sich in der Working Capital Ratio wider.

Definition und Berechnung

Die Working Capital Ratio zeigt, welcher Anteil der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch das Umlaufvermögen finanziert ist:

WCR  = (Umlaufvermögen/ kurzfristige Verbindlichkeiten) * 100

Quelle und Benchmark

Maßnahmen zur Verbesserung

Working Capital Management Kennzahlen: Net Working Capital

Die strengere Verwandte des Working Capitals ist das Net Working Capital. Diese Lieblingskennzahl des Working Capital Managements zeigt, welches Vermögen schnell zu Geld gemacht werden kann.

Definition und Berechnung

Das Net Working Capital zeigt, das um kurzfristige Verbindlichkeiten und liquide Mittel bereinigte Umlaufvermögen:

Net Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten – Kasse & Bankguthaben

Quelle und Benchmark

Maßnahmen zur Verbesserung

Working Capital Management Kennzahlen: Days Sales Outstanding

Ein wesentlicher Hebel zur Reduktion des Working Capitals ist die Beschleunigung der Zahlungseingänge der Kunden. Die Bemessung der durchschnittlichen Zahlungsdauer erfolgt im Working Capital Management über die Days Sales Outstanding.

Definition und Berechnung

Days Sales Outstanding (DSO)  beschreibt das durchschnittliche Zahlungsziel eurer Kunden:

DSO = (Kundenforderungen / Umsatzerlöse) * 365

Quelle und Benchmark

Maßnahmen zur Verbesserung

Working Capital Management Kennzahlen: Days Payables Outstanding

Das Pendant zu den DSO sind die Days Payables Outstanding. Diese funktionieren aus Working Capital Management Sicht umgekehrt, da hier eine Entschleunigung der Zahlungsausgänge wünschenswert ist.

Definition und Berechnung

Days Payables Outstanding (DPO)  beschreibt das durchschnittliche Zahlungsziel an die Lieferanten:

DPO = (Lieferantenverbindlichkeiten / Lieferantenkosten) * 365

Quelle und Benchmark

Maßnahmen zur Verbesserung

Working Capital Management Kennzahlen: Days Inventory Outstanding

Für ein balanciertes Working Capital Management wollen nicht nur Forderungen und Verbindlichkeiten, sondern auch das Lager optimiert sein. Die Kennzahl der Wahl hierzu ist Days Inventory Outstanding

Definition und Berechnung

Days Inventory Outstanding (DIO)  beschreibt die durchschnittliche Anzahl an Tagen, die eure Ware auf Lager liegt an:

DIO = (Lagerbestand/ Kosten für Material und Waren) * 100

Quelle und Benchmark

Maßnahmen zur Verbesserung

Weiterführende Informationen

bilendo: Detaillierte Erläuterung zum Working Capital Management von den Spezialisten

Controlling Portal: Umfassende Erläuterung und Beispiele für Working Capital Management

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

Wie hat euch dieser Blogbeitrag gefallen? Konntet ihr für euch ein paar hilfreiche und nützliche Informationen mitnehmen? Erzählt es uns in einer E-Mail an [email protected]

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Die wichtigsten Fragen des Beitrags noch mal auf einen Blick

Das Working Capital ist eine Bilanzkennzahl, die zeigt, wie viel an Finanzmittel zur laufenden Abdeckung des Tagesgeschäfts verfügbar ist.

Das Working Capital besteht aus dem Umlaufvermögen (Vorräte, Forderungen, liquide Mittel) bereinigt um kurzfristige Verbindlichkeiten (Lieferanten, sonstige, kurzfristige Rückstellungen).

Working Capital Management optimiert das Working Capital über optimierte Lagerhaltung, Forderungsmanagement und Optimierung der Lieferantenkredite. 

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