Bin ich bald pleite? So erkennst du eine drohende Insolvenz!

Drohende Insolvenz

Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag zum Thema drohende Insolvenz:

Die Augen vor einer drohenden Insolvenz zu verschließen ist kein positives Denken, sondern Realitätsverweigerung. 2024 ist im Bereich der Insolvenzen ein Jahr der Negativrekorde, für 2025 ist noch keine Erholung absehbar.
Wenn du dein Unternehmen ernst nimmst, gibt es faktisch kein wichtigeres Thema, das du als Geschäftsführer:in auf der Agenda haben musst. In diesem Beitrag erfährst Du, ab wann laut Gesetz eine Insolvenzanmeldung verpflichtend ist, welche Frühwarnsysteme du brauchst und wie ein robustes Controlling-System Dir den entscheidenden Vorteil im Risikomanagement verschafft.

Drohende Insolvenz: Die Bedrohung ist für Dienstleister besonders real!

In Deutschland wurden im ersten Halbjahr 2024 laut Creditreform 11.000 Insolvenzen angemeldet. Das sind +30% zum Vorjahr, ein Rekordwert. In Österreich kommen nach Angaben des KSV1870 in den ersten drei Quartalen 4.855 Insolvenzen dazu. Das sind fast 25% mehr als im Vorjahr.

Während Dienstleister, wie Beratungen, Agenturen, IT-Unternehmen oder Logistiker, historisch krisenresistent waren, sind sie diesmal am stärksten betroffen.
cash reserve
Quelle: Creditreform

Das mag schockierend wirken, ist aber für „Finance People“ nicht weiter überraschend. Dienstleister sind in der Regel massiv umsatzfokussiert, gönnen sich hohe laufende Kosten und haben keine Frühwarnsysteme für die Risikokennzahlen im Einsatz. Und das obwohl solche Systeme mittlerweile per Gesetz vorgeschrieben sind.

Wann bin ich insolvent?

In Deutschland und Österreich gilt für Geschäftsführer eine klare Pflicht zur Insolvenzanmeldung, sobald das Unternehmen zahlungsunfähig oder überschuldet ist:

In Deutschland beträgt die Insolvenzanmeldefrist bei Zahlungsunfähigkeit maximal drei Wochen und bei Überschuldung sechs Wochen (§ 15a InsO). In Österreich hast Du 60 Tage Zeit (§ 69 IO). Die Konsequenzen bei Fristüberschreitung sind drastisch: Haftungsrisiken bis hin zur persönlichen Haftung und strafrechtliche Konsequenzen bei Insolvenzverschleppung.

Kurzum: eine drohende Insolvenz ist wirklich kein Spaß und du bist als Geschäftsführer:in gut beraten, auch in guten Zeiten, deine Augen auf diese Kennzahlen zu richten.

Früherkennung einer drohenden Insolvenz ist keine Fleißaufgabe

Hast du schon einmal von der  EU Richtlinie über Restrukturierung und Insolvenz (EU 2019/1023) gehört? Etwas sperrig, aber die Richtlinie hat es in sich:

Sie verpflichtet dich als Geschäftsführer:in laufend über Entwicklungen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden können, zu wachen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Darüber müssen auch die Gesellschafter und andere Überwachungsorgane (z.B: Aufsichtsrat) informiert werden. Dies kommt einer Pflicht zum aktiven Risikomanagement gleich.

Info: In Deutschland wurde die Richtlinie mit dem StaRUG und in Österreich mit einer Erweiterung des URG in nationales Recht umgesetzt.

Ein Frühwarnsystem ist deine Versicherung gegen eine drohende Insolvenz

Keine Geschäftsführer:in möchte erst kurz vor der Zahlungsunfähigkeit feststellen, dass es brenzlig wird. Deshalb ist ein effizientes, datenbasiertes Frühwarnsystem dein bestes Werkzeug zur Vermeidung einer drohenden Insolvenz. Ein solches System ist weit mehr als deine „Sales Excel“ oder ein „Management by Bankkonto“. Es ist deine zentrale Steuerungseinheit, die alle relevanten Kennzahlen deines Unternehmens auf einen Blick zeigt.

Diese vier Bereiche sind für ein Frühwarnsystem relevant:

Unser Tipp: Hier findest eine Übersicht der wichtigsten Kennzahlen für dein Risikomanagement.

Good Practice Beispiel eines Frühwarnsystems

In Adam haben wir das Frühwarnsystem in einem Risiko Lagebericht umgesetzt:

Drohende Insolvenz
In diesem Lagebericht siehst du auf einem Blick die wichtigsten Kennzahlen für Ertrag, Gewinn, Vermögen, Schulden und Cashflow und kannst dich direkt gegen die Risiko-Benchmarks messen.
Um einen Deep Dive in die einzelnen Themen zu machen, haben wir direkt Analysen und Tipps zur Optimierung für jede Kennzahl integriert:
Drohende Insolvenz
Eine solche Steuerungseinheit legst du am Besten auf Seite 1 deines Reportings und arbeitest dich von dort in die Details.

Was Du jetzt tun solltest

Du weißt nun, wie wichtig eine frühzeitige Erkennung einer drohenden Insolvenz ist und ein zugehöriges Risikomanagement ist. Warte nicht bis das Risiko zum Problem wird, sondern baue dir jetzt ein solides Frühwarnsystem auf. Und so geht das:

Unser Tipp: Diese Prämissen kannst du dir für deine Budgetplanung 2025 mitnehmen.

Fazit: Eine drohende Insolvenz braucht niemand!

Wer als Geschäftsführer:in in Zeiten wie diesen nicht in eine proaktive Abwehr von Unternehmenskrisen und drohenden Insolvenzen investiert, macht in seinem Job eine gefährliche Themenverfehlung.

Der Aufbau Frühwarnsystems ist nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme, sondern deine Versicherung gegen das Unvorhersehbare. Durch rechtzeitige Frühwarnsignale und ein proaktives Risikomanagement sicherst Du die Liquidität und die Zukunft deines Unternehmens – und kannst dich darauf konzentrieren, es weiter voranzubringen, ohne den „Insolvenz-Notfall“ fürchten zu müssen.

Weiterführende Informationen

IHK: Checkliste für Risikomanagement in KMU

Gesetze im Internet: Gesetzestext zu StaRUG

RIS BKA: Gesetzestext zu URG und URG Kennzahlen 

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen!

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Die wichtigsten Fragen des Beitrags noch mal auf einen Blick

Die wesentlichen Kriterien für eine Insolvenz von Unternehmen sind Zahlungsunfähigkeit (Verbindlichkeiten können nicht mehr gezahlt werden) und Überschuldung (Schulden übersteigen das Vermögen).
In einem Frühwarnsystem musst du deine Ertragslage, deine Gewinnentwicklung, Vermögen (Working Capital), Schulden und Cashflow Situation laufend bewerten.

Ja, eine laufendes Risikomanagement und eine Risikofrüherkennung ist durch die EU-Restrukturierungsrichtlinie und deren lokale Umsetzung seit 2021 für alle Kapitalgesellschaften egal welcher Größe verpflichtend.

INHALT

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