Ausblick 2025: So sieht das Jahr für Dienstleister aus

Folgendes erwartet dich in diesem Beitrag zum Ausblick 2025 für Dienstleistungsunternehmen:

2025 wird ein Jahr voller Herausforderungen, aber auch neuer Chancen für mittelgroße Dienstleistungsunternehmen. Nach aktuellen Prognosen erwartet die Wirtschaft maximal ein Mini-Wachstum in 2025. Das ist nicht gerade prickelnd.

Dieser angespannte Ausblick 2025 trifft mittelgroße Unternehmen, die eigentlich wachsen wollen, direkt ins Mark. Daher ist Resilienz geboten. Hier erfährst du welche Trends relevant sind und wie du dein Unternehmen optimal vorbereitest.

Die Top 3 Herausforderungen für Dienstleister im Ausblick 2025

Die Wirtschaftsprognosen werden häufiger als üblich korrigiert, leider in die falsche Richtung. War der Ausblick 2025 etwa für Österreich im Sommer noch bei 1,5% sind wir nun nur noch bei vorsichtigen 1% Wachstum in 2025. In Deutschland gilt dasselbe, hier wird ein Gesamtwachstum von 0,9% prognostiziert . Und das alles nach Jahren schrumpfender Wirtschaftsleistung.

Dabei konkurrieren gleich zwei negative Effekte, die vor allem mittelgroße Dienstleistungsunternehmen hart treffen:

Am Beispiel der Dienstleistungsbranche für Deutschland sehen wir diese Stagnation deutlich:

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2024

Konkret lassen sich darauf 3 Herausforderungen ableiten, denen mittelgroße Dienstleister gegenüberstehen:

1. Die No Profit Falle

Mittelständische Dienstleister wachsen zwar in den Umsätzen, wie man oben sieht noch geringfügig, jedoch lassen sie bei der Profitabilität einiges an Boden liegen.

Wie das Mittelstandspanel 2024 des KfW zeigt, haben „Wissensintensive Dienstleistungen“ ist in den letzten Jahren auf unter 10% gefallen, was für Professional Services ein unterirdischer Wert ist:

Quelle: KfW Mittelstandspanel 2024

Die Hauptgründe für diese Entwicklung sind:

Auch wenn im Ausblick 2025 die Gehälter moderater (etwa 4% im Schnitt) steigen werden, sind weitere Konsolidierungen der Gewinne wahrscheinlich.

Unser Tipp: Wenn du im letzten Jahr mit sinkenden Gewinnen zu kämpfen hast, dann haben wir hier für dich 4 Sofortmaßnahmen zur Gewinnsteigerung aufgeschrieben.

2. Die No Cash Falle

Die Spirale von sinkenden Umsätzen bei gleichzeitig hohen und steigenden Kosten treibt diesen Effekt weiter. Früher oder greift die sinkende Profitabilität auch die Liquidität an.

Nun haben Dienstleister nicht mehr den Luxus, ein schwieriges Jahr über einen großzügigen Liquiditätskredit zu überbrücken. Denn die Finanzierungsformen sind deutlich restriktiver geworden und die Anforderungen an das Risikomanagement sind mit StaRuG (in Deutschland) und der ReO Novelle (in Österreich) deutlich gestiegen.

Die angespannte Entwicklung zeigt sich auch in der Insolvenzstatistik, in der Dienstleister den höchsten Anstieg verzeichnen.

Quelle: Creditreform Insolvenzen 1. Halbjahr 2024

Dieser Trend wird sich im Ausblick 2025 allen Prognosen nach weiter fortsetzen, da die Wirtschaft sich nur langsam erholt und viele Budgets für 2025 reduziert oder eingefroren sind.

Unser Tipp: Die Anforderungen an das Risikomanagement sind für alle GmbHs stark gestiegen. So setzt du ein effektives Risikomanagement auf.

3. Die No Controlling Falle

Wenn man sich die Insolvenzen genauer ansieht, zeigt sich ein signifikanter Effekt: Die Hauptgründe für Insolvenzen in 2024 liegen nicht extern, sondern in den Unternehmen selbst und können mit dem Schlagwort: „Kein ausreichendes Controlling“ zusammengefasst werden, wie folgende Grafik des KSV eindrucksvoll zeigt:

In 2025 ist ein Controlling, dass dir schnell die wichtigsten Kennzahlen deines Unternehmens zeigt keine Möglichkeit sondern ein Muss für jedes Dienstleistungsunternehmen.

Unser Tipp: Eine Bankkontoüberwachung ist kein Controlling und birgt mehr Risiken als hilfreiche Insights. Mehr dazu findest du in unserem Beitrag: Dein Bankkonto lügt!

Was sind die wichtigsten Aufgaben für 2025

Wie aus den – zugegeben – eher düsteren Prognosen hervorgeht, benötigen Dienstleister in 2025 zusätzlich zu Wachstumsstrategien einen mehr nach innen gerichteten Fokus auf folgende Themen:

1. Fokussiere auf Gewinn und Kosteneffizienz

Der Fokus vieler Dienstleister liegt häufig noch immer singulär auf mehr Umsatz. Versteht mich nicht falsch, es ist meistens gut, mehr Umsatz zu machen. Nur wenn mehr Umsatz nicht zu mehr Gewinn führt, ist es „Charity Umsatz“. Das wollen wir in der Regel nicht.

Wenn der Ausblick 2025 schon zeigt, dass die Auftragslage schwieriger wird, kannst du natürlich deine Energie darauf verwenden, immer mehr Umsatz zu machen, oder den Fokus zusätzlich nach innen richten, und für mehr Gewinn sorgen.

Der Gewinn ist das Ergebnis eines Wasserfalls mit Umsatz an der Klippe und den Kosten als Kaskade. Dazwischenstehen wie Felsen der Abfederung die Gewinnmargen. Für Dienstleistungsunternehmen sind drei Margen relevant:

An jedem Punkt kannst du durch Margen- oder Fixkostenoptimierung mehr rausholen und das sogar bei stagnierenden Umsätzen.

Unser Tipp: Lade dir unsere kostenlose Vorlage für die Erfassung deines Gewinns herunter und nutze sie für die weiteren Tipps.

Dein persönliches Template zur Erstellung der Plan Gewinn und Verlustrechnung

2. Baue dir eine Cash Reserve auf

Das Dienstleistungs-Business ist ein ständiger Stresstest für das Bankkonto. Das sehen wir für den Ausblick 2025 auch im dramatischen Wachstum der Insolvenzen im Dienstleistungsbereich.

Damit du im Engpasshafen nicht in Panik geraten musst, oder gar alles herunterfahren musst, benötigst du eine Cash Reserve.

Die Cash Reserve sind gebunkerte liquide Mittel, um die Fixkosten zu decken. Dazu zählen Personalkosten, alle sonstigen Fixkosten (Büro, Reisen, Marketing etc.), Kreditrückzahlungen, Steuern und Zinsen.

Die Höhe der Cash Reserve ist kein absoluter Wert, sondern abhängig von den Fixkosten.

Unser Benchmark ist: Cash Reserve = 4 Monate Fixkosten

Eine Cash Reserve baust du am Besten so auf:

Unser Tipp: Hier erhältst du die beste Anleitung zum Aufbau einer Cash Reserve innerhalb eines Jahres.

3. Optimiere deinen Cash Conversion Cycle

Viele Dienstleister haben im operativen Cash Management ein großes Problem.  Beim Geld reinholen, verhalten sie sich wie eine Charity Bank und fordern das ihnen zustehende Geld von ihren Kunden nicht ordentlich ein.

Die Lösung dieses Problems heißt Cash Conversion Optimierung. Der Cash Conversion Cycle ist die Dauer, die vom Einkauf bis zur Bezahlung durch den Kunden vergeht. Folgende Grafik zeigt das:

Wie die Grafik zeigt, kannst du deinen Cash Conversion Cycle an drei Stellen optimieren:

Beschleunige den Zahlungseingang: Reduziere Zahlungsziele, Mahne regelmäßig, Vereinbare Anzahlungen und Abschlagszahlungen
Optimiere deine Delivery: Definiere mit dem Kunden abrechenbare Meilensteine, standardisiere deinen Delivery Prozess
Passe deine Auszahlungen zeitlich an: Verhandle Zahlungsziele mit Stammlieferanten, Mache wöchentliche Zahlungsläufe, Nutze Skonto wann immer sinnvoll

Unser Tipp: Alles zur Optimierung des Cash Conversion Cycles findest du hier: Bist du eine Bank?

4. Mach Controlling zu deiner Hauptaufgabe

Wenn fast 40% der Insolvenzen auf mangelndem Controlling beruht, dann muss ich wohl nicht mehr argumentieren, warum ein Controlling notwendig für dein Unternehmen ist. Jedoch ist Management by Bankkonto oder eine standardisierte BWA als PDF von der Steuerberatung 40 Tage nach Monatsende kein Controlling.

Ein gutes Controlling besteht aus 4 Elementen:

Reporting: du benötigst 10 Tage nach Monatsende alle Zahlen aus der Buchhaltung
Analytics & Benchmarking: Nutze eine Controlling Software, die dir deine Reports und Soll-/Ist Analysen automatisch erstellt. Bitte mach das nicht von Hand im Excel.
Planung: Plane immer Gewinn und Liquidität Hand in Hand und berücksichtige Abhängigkeiten wie Zahlungsziele, Anzahlungen etc.
Optimierung: Das Wichtigste: Nutze die Zahlen, um kontinuierlich Optimierungen umzusetzen.

Das Ziel ist nicht, die hübschesten Real-Time Dashboards zu haben, sondern einen Controlling Prozess zu etablieren, der wie ein Perpetum Mobile jeden Monat durchläuft. Hier findest du den Ablaufplan dazu:

Unser Tipp: In unserem Finance Guide 2025 haben wir einen detaillierten Umsetzungsplan für dein Controlling aufgeschrieben.

Fazit: 2025 ist das beste Jahr für echtes Wachstum

2025 bringt zwar keine schnellen Aufschwünge, bietet jedoch Chancen für Dienstleister, die bereit sind, ihren Fokus auf Gewinnorientierung und Cash Aufbau zu legen. Mit einem starken Controlling kannst du dein Unternehmen erfolgreich durch diese Phase steuern und optimal für die Zukunft aufstellen – egal welche Krisen noch so kommen.

Weiterführende Informationen

KfW Mittelstandspanel 2024: Entwicklung der Kennzahlen für mittelgroße Unternehmen

Hubspot: 11 Maßnahmen zur Umsatzsteigerung

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Dienstleister werden in 2025 mit schwankenden Auftragslagen und gleichzeitig, wenn auch moderat, steigenden Fixkosten zu kämpfen haben. Das wird die Profitabilität weiter drücken. Für Dienstleister, die schon in 2024 mit Gewinnengpässen zu kämpfen, wird sich das auch auf die Liquidität auswirken. Ein kontinuierliches Controlling ist daher unumgänglich.

Welche Maßnahmen sollen Dienstleister für ihr Risikomanagement ergreifen?

Aufgrund der schwierigen Marktlage sollten Dienstleister den Fokus auf maximale Effizienz zur Gewinnsicherung und Aufbau einer strategischen Cash Reserve richten. Außerdem benötigen sie ein laufend aktuelles Controlling, um die Risiken analysieren zu können.

Autor: Bernhard Frühlinger
Datum: 17. Dezember 2024
Lesezeit: 8 min.

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